Montag, 18. Januar 2010
Nichtantritte im Vereinspokal - Offener Brief an den NSV
Kleiner Prolog: Im Gegensatz zu manch anderem Blogger habe ich hohe Achtung vor ehrenamtlichen Engagement. Allerdings sollte auch hier Kritik erlaubt sein, solange sie konstruktiv ist. Dieser Brief ist insofern offen, als dass ich zum einen die betroffenen Schachfreunde aus meinem Verein mit auf den Verteiler genommen habe, zum anderen veröffentliche ich ihn unter
http://losso.blogger.de
und stelle ihn dort zur Diskussion.

Unser Bezirksklassenverein hat jedes Jahr einen besonderen Höhepunkt: Im Mannschaftspokal gelingt es uns regelmäßig, einen höherklassigen Verein herauszuwerfen. So war auch dieses Mal die Euphorie groß, nachdem wir den SK Bremen-Nord in der zweiten Runde (die erste hatten wir ein Freilos) nach Hause geschickt haben.

Unumwunden gebe ich zu, dass wir dabei durchaus von folgender Regelung profitierten:
10.5 Die ersten 2 oder 3 Runden (je nach Anzahl der Vereine) werden regional ausgelost. Die klassentiefere Mannschaft hat hierbei Heimrecht.

Ich weiß nicht, was den NSV dazu bewogen hat, in diesem Jahr den Passus nur auf die ersten zwei Runden anzuwenden (wahrscheinlich war es die Anzahl der Vereine !?!), aber nach der Freude über das vermeintliche Traumlos, mit Tempo Göttingen einen Zweitligisten zugelost bekommen zu haben, folgte die Ernüchterung: Wieso Auswärtsspiel??

Das dachten sich wohl auch die Schachfreunde aus Rastede und Northeim, die ebenfalls bei einem klassenhöheren Verein gastieren sollten.
Für mich war der Zweispalt besonders groß. Gerne hätte ich mein Team in Göttingen unterstützt, schließlich bin ich der Wertungsstärkste im Verein. Aber acht Tage vor dem Geburtstermin meines ersten Sohnes 150 Kilometer von meiner Frau entfernt zu sein - da hatte ich Bauchschmerzen und sagte ab. Die tapferen Jungs, die dann hingefahren sind, mussten dann leider die Höchststrafe empfangen und wurden vom zweiten Anzug der Göttinger immer noch mit 4:0 nach Hause geschickt.

Ein Schicksal, das sich die Northeimer und Rasteder gänzlich ersparten, indem sie gar nicht erst die Reisestrapazen auf sich nahmen (siehe Niedersachsenpokal).
Man sollte nach dieser Runde konstatieren, dass der 10.5 in der Form gescheitert ist. Mein Vorschlag wäre es zum einen, das Regionalprinzip mindestens bis zum Viertelfinale durchzuhalten. Zum anderen ist es eine Pokaltradition, dass der klassentiefere Verein Heimrecht hat und diese sollte daher bis zum Ende angewendet werden.
Alternativ hat sich beispielsweise in Meckl.-Vorpommern die Regelung bewährt, zwei Runden an einem Tag auszutragen, wobei die klassentieferen Mannschaften einen Erstzugriff auf die Ausrichtung haben. ME auch denkbar.

Ich möchte den NSV insofern exkulpieren, als dass auch viele andere Landesverbände hier einen ähnlichen Passus in ihren Satzungen stehen haben. Dies sollte aber über den konkreten Reformbedarf nicht hinwegtäuschen.

Mit freundlichen Grüßen,

Sven-Hendrik Loßin

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