Sonntag, 7. Februar 2010
In keiner Partiephase werden die Punkte so bereitwillig hergeschenkt...
...wie im Endspiel.
(O-Ton Ilja Schneider)

In meiner Babypause, die ich hiermit für beendet erkläre, habe ich zwei Partien zu diesem Thema produziert, ein drittes Beispiel stammt daher.

Fangen wir mit meiner heutigen Partie an.



Als Schwarzer habe ich es mal wieder nicht geschafft, meinen Königsangriff durchzubringen. Jetzt habe ich zwei Freibauern, davon einer gedeckt. Allerdings haben die weißen Figuren aktive Posten bezogen. Weiß sollte jetzt einfach abwarten, wie Schwarz gedenkt , Fortschritte zu machen. Dafür kam vor allem 1. Ke2 in Betracht. Offensichtlich befürchtete er aber, das Endspiel nach dem Damentausch auf e4 zu verlieren und zog daher 1. Dd3?. Allerdings hatte die Damenstellung auf e4 auch den Vorteil, dass der h-Bauer gehemmt war. Nach 1.-h4 konnte sich Weiß nicht mehr lange halten.



In dieser Partie aus der Vereinsmeisterschaft hatte ich einen geringfügigen Vorteil im Endspiel, aber 1.-Tf3 hält den Laden recht locker zusammen. Mein Gegner gab jedoch die flexible Position des Königs auf 1.-Kc4?! 2. Tb7 Tf3 3. f5 h4 4. Txa7.



Es kam 4.-Kxb4? und Schwarz verlor (kann man in den Tablebases nachlesen).
Es hätte schon höherer Technik bedurft, um das Remis zu sichern: 4.-h3 5. Th7 und jetzt 5.-Kd5! (oder 5.-Kd4!).



Jetzt kann ich zwar mit 6. Kg4 den letzten Bauern abholen, aber nach 6.-Tf1 7. Txh3 Ke4 kann ich trotz der beiden Bauern nicht gewinnen.

Und schließlich das letzte Beispiel aus dem Mannschaftskampf gegen Laatzen.

Ockels-Loßin

Ich hatte einen einzügigen Gewinn ausgelassen und stehe hier als Schwarzer richtig mies, da ich meine Situation nicht verbessern kann und sogar Zugzwang droht.
Es kam 1. Td6 Ke7 2. c7??

Ockels-Loßin 2

Mein Gegner glaubte, hiermit den c-Bauern gegen g- und d-Bauern tauschen zu können. Zum einen funktioniert das taktisch nicht, zum anderen hätte ich mich an seiner Stelle nicht so leichtfertig von meiner Lebensversicherung getrennt.
2.-Sxc7 3. Txg6 Le3!

Ockels-Loßin 3

Auweia! Jetzt muss Weiß ums Überleben kämpfen. Der Weiße erkannte dies nicht und strich nach 4. g4? Sb5! 5. Tc6 die Segel, ohne den Turmgewinn nach 5.-Sd4+ abzuwarten.

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Ich freue mich, dass die Pause beendet ist. Ich hatte schon befürchtet, dass jetzt nur noch am Aufbau von Carlsen jun. (en passant: auch von mir sehr verspätete Glückwünsche) gearbeitet wird und nicht mehr am (wenn auch in meinem Fall illusorischen) Hinauszögern des Abbaus bei den Blog-Lesern.

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Danke...
...das macht Mut!

Die Schlagzahl zu halten, wird wohl schwer werden, aber ein bis zwei Beiträge pro Woche sind wohl drin.

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Mal ne Frage ins Plenum...
...passiert so was eigentlich nur mir?

Oder liegt es daran, dass ich im Endspiel mutmaßlich ein Hai bin und im Mittelspiel ein Fisch?

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Klingt jetzt nach Angabe, ist aber so: Ich habe schon viele schlechtere Endspiele gehalten und ausgeglichene gewonnen, weil die Gegner keinen Plan hatten und elementarste Dinge nicht kannten. Ich habe hingegen - behaupte ich - gute Endspielkenntnisse und eine gute Technik. Es gibt einfach zuviele Spieler, die Eröffnungen wie 2700 spielen wollen (und es z.T. auch tun), aber im Mittelspiel auf unter 2000 sinken und im Endspiel mühsam vierstellig bleiben, weil sie nur Eröffnungen pauken und nichts anderes.

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Ich frage mich ja...
...welche Eröffnungen man spielen sollte, um diese Tugenden ausnutzen zu können.

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Ich finde das Fisch-Bild angesichts der Rybka-Assoziation etwas irreleitend. Aber um im Bild zu bleiben, ich sehe mich in allen Partiephasen eher als Fisch, ganz besonders im Endspiel. Die "Frage ins Plenum" kann ich trotzdem mit 'Ja' beantworten. Es ist mir schon passiert (wahrscheinlich bin ich da an jemanden geraten, der die EÖ wie 2700 spielt ...).

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Mir fällt gerade auf, dass ich in meinem gestrigen Kommentar die "Frage ins Plenum" natürlich mit 'Nein' hätte beantworten müssen. Offenbar nähere ich mich auch in Sachen Textverstehen der Fisch-Fraktion an. Ein wenig mag es aber auch daran liegen, dass auf diesem Blog z.Z. mehr Trockenschwimmen angesagt ist (soll aber wirklich keine Kritik sein).

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