Lossos Schachblog

Im letzten Artikel schrieb ich von schlechten Partien und Problemen. Die Probleme habe ich gezeigt, fehlt noch mein letztes Glanzstück vom Brett.

Es tröstet mich ja, dass auch andere Fehler machen, aber es macht es auch nicht besser.



Mein Gegner hatte gerade seinen Läufer von d4 nach f6 zurückgezogen (warum eigentlich?).
Ich stehe etwas schlechter und bin etwas in Zeitnot. Es folgte:
1. Le3?? Lb2!
Warum darf der eigentlich einfach zurückkommen?
2. Ta2 Dxb3
Hier gibt es eine versteckte Möglichkeit:
3. Lf4! Dxa2 4. Lxb8 Txb8 5. Db7 T~ 6. Td2, wonach ich "nur" zwei Bauern im Rückstand bin und ein wenig Kompensation durch meine aktive Figurenstellung habe.
3. Txb2 Dxd1
Ich verliere Qualität und Bauer, da 4. Txb8 Txb8 5.Lxc5 Dd5 völlig aussichtslos ist.
Endergebnis (kaum zu glauben, aber wahr): Remis und die Mannschaft siegt 4,5:3,5.

Ich frage mich ja, was für ein starker Spieler mein Gegner wäre, wenn er sehen könnte.

Kann es sein, dass hier ein Diagramm fehlt und ein Fehler im link ist?

Ich würd's mal so sehen: Wenn ein Turm gezwungen ist, einen schwachen Bauern von der Seite zu decken, und dabei selbst angreifbar ist und wenn in den nächsten Zügen nichts zu sehen ist, wie dieses Problem gelöst werden kann, dann ist das ein positioneller "Zustand", der durchaus eine Qualle und einen Bauern wert ist. Also war Le3 so eine Art Gambit, um das positionelle Übel abzustoßen und mit dem restlichen Material befreit aufzuspielen. Das ist dir ja auch gut gelungen und mit einem halben Punkt belohnt worden, der soooo wichtig für die Mannschaft war.
Ich war ja weitaus undramatischer zu dem gleichen Ergebnis gekommen. Nachdem ich gemerkt hatte, dass ich als Weißer die Eröffnung total misshandelt hatte und überhaupt nicht mehr nach vorne spielen konnte, rührte ich nur noch Beton an, so dass mein Gegner mir wenigstens auch nichts Böses antun konnte. In diesem Sinne hätte ich in der Diagrammstellung ganz stupide Dd3 gespielt.