Mittwoch, 24. November 2010
Auflösung des Quiz - Teil 2
Auch wir konnten uns nicht vorstellen, dass es bei Christian noch einmal spannend wird, zumal er seine Stellung sogar noch weiterentwickelte zu dieser hier:
Nilov-Hachtmann

Sieht doch absolut safe aus, oder? Doch dann spielte er 1.-Kc4?!, was zwar nichts verdirbt, aber doch ein paar Fragezeichen in unseren Köpfen hervorrief. Was will er damit bezwecken? Soll das ein Gewinnversuch sein? Bei 4:2 wohl kaum. Jede Überführung des Königs nach f5, wo er bis zum Partieende stehen bleibt, hielt locker remis.

Nach 2.f5 musste jetzt schon die etwas unkomfortablere Festung mit Kd7 und Lf7 angestrebt werden. Doch daraufhin machte Christian erst einmal nur Läuferzüge, was unseren Verdacht bestätigte, dass er das Remis locker genommen hätte, wenn der verflixte Bauer auf d3 nicht auf dem Brett stünde, den er wohl halten wollte. So kam es aber ganz übel:
Nilov-Hachtmann

Das sieht schon viel unangenehmer aus, zumal der wK nach d6 strebt. Doch noch konnte die Partie gehalten werden durch d2 und dem reumütigen Rückmarsch des Königs, nachdem der wL c5 freigegeben hat. Statt dessen kam 1.-Lg8?. Oh Mann! Die Kiebitze waren der Verzweiflung nahe - zwei Matchbälle schon vergeben und dann das. Hier kommt mal wieder eine der Trivialweisheiten zum Tragen: Ungleichfarbige Läuferendspiele sind zumeist dann nicht mehr remis, wenn man seinen Läufer verliert.

Man berechnet noch kurz, dass Schwarz zwar f- und h-Bauern bekommt, aber nie und nimmer das Feld a8 noch rechtzeitig betreten darf. Das schier unglaubliche Ergebnis daher: 1:0.

So musste Patrick die Kohlen aus dem Feuer holen. Er hatte sich in ein schwieriges Endspiel manövriert, konnte aber hier die richtigen Abtausche bringen: Zunächst tauschten sich der weiße d- gegen den schwarzen c-Bauern und dann, und das hätte ich an Stelle des Weißen nicht forciert, f- gegen h-Bauer. Der Tausch f- gegen h-Bauer wurde wohl vorgenommen, um dem e-Bauern Beine zu machen, zumal der Turm auf der f-Linie ja auch den sK abschneidet. Doch dass der d-Bauer im Zusammenspiel mit dem Turm den e-Bauern aufhält, bewies Patrick im entstehenden Siebensteiner:
Gottschalk-Lick
1.-d3 2.e7 Td2+ 3.Kf3 Te2
Hier ist es dann schon leicht remis. Allerdings kann Weiß noch im Damenendspiel nach 4.Te4 Txe4 5.Kxe4 d2 6.e8D d1D im Trüben fischen. Statt dessen testete er Patricks Kenntnisse der Philidor-Stellung nach 4.Td4. Patrick bestand den Test und erzielte das notwendige Remis.
Bleibt nur noch folgender Gewinnversuch zu erwähnen, den der Gegner nach der Partie vorschlug und bei dem ich mich ernsthaft frage, warum er ihn beim Stande von 4:3 nicht wenigstens versucht hat:
1.-d3 2.Te4 d2 3.e7 Tf1+ 4.Kxf1 d1D+ 5.Kf2
Gottschalk-Lick Analyse
Auch das ist remis, aber wenigstens nicht ganz so trivial wie in der Partie. So verliert beispielsweise 5.-Dd2+? nach 6.Te2! Dd4+ 7.Kg2 Dd5+ 8.Kh2. Notwendig ist 5.-Dc2+, was schon Dauerschach ist udn zudem Wendungen a la Dc6+-De8 zulässt.

... link (3 Kommentare)   ... comment