Sonntag, 13. Dezember 2009
MiBus Aufgabe 3
Es gibt viele Studien, die interessant und amüsant sind, aber wenig praxisrelevant, weil die Ausgangsstellung dafür doch zu ‚konstruiert‘ in jedem Sinne dieses Wortes ist. Als ‚Vor-Allem-Partiespieler‘ habe ich eine Schwäche für Studien, die in einer partienahen Stellung außergewöhnliche Lösungen beinhalten. Das trifft m.E. auch für die folgende Remisstudie von Vlasenko (1. Preis im Behting-Gedächtnis-Turnier 1967) zu. Die Ausgangsstellung ist vielleicht nicht 100% partie-plausibel, aber doch wenigsten zu 90% oder so. Das Thema der Hauptvariante hingegen dürfte den Studienkomponisten vorbehalten bleiben, wird wohl nie in einer Partie vorkommen.

Studie Vlasenko

FEN: 6K1/2k5/3N3P/8/4Pb2/2n4b/8/8

Wie erwähnt soll Weiß Remis halten und zwar im theoretischen Sinne (und nicht weil Schwarz nicht weiß, wie er mit Läufer und Springer mattsetzt). Wie kann er das schaffen?

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In einer Partie
würde ich hier 1.Sf7 spielen, deckt den Bh6 und verhindert erstmal 1...Le5. Dann kommt wahrscheinlich 1...Le6 und demnächst gebe ich auf.

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Ich bin für 1.h7. Auf 1.- Le5 2.Se8 Kd7 3.Sg7 Le6 folgt 4.Se6 mit Remis (4.Kf8? Ld6 matt; 4.Kh8? Ld4 5.e5 Sd5 6.Se6 Ke6 7.Kg8 Se7 und Gewinn für Schwarz mit L und S).

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Noch nicht ganz richtig
1.Sf7? Le6 ist schon als Irrweg erkannt.
1.h7? scheitert ähnlich bzw. ist Zugumstellung: 1.-Le6+ 2.Sf7 (Königszuge gehen offensichtlich nicht) Le5 3.Kf8 Lxf7 4.Kxf7 Sxe4 5.Kg8 Sf6+ 6.Kg7 Sg4+ 7.Kg8 Sh6+ usw.
Aber was kann Weiß sonst noch spielen? Eigentlich bleibt nach der Ausschlussmethode nur noch ein Zug übrig.

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Ich werfe mal in die Runde:

1. Se8+ Kd8 2. h7 sieht doch gut aus:
a) 2.-Le5 3. Sg7
b) 2.-Le6+ 3. Kf8 (3. Kg7 Le5+ 4. Sf6 Ke7 geht wohl nicht) Le5 4. Sg7

Macht 1.-Kd7 einen Unterschied?

Ist jetzt noch nicht so highly sophisticated, dass man da im Behting-Gedächtnis-Turnier mit absahnen würde...

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Wir nähern uns...
1.Se8+ Kd8 (nicht d7, da dann Sf6 Schach ist und der h-Bauer läuft) 2.h7 Le6+ 3.Kf8 ist schon mal richtig.

3.-Le5 4.Sg7 hat aber glaube ich ein Problem, und zwar 4.-Ld6#. Wir benötigen also noch eine gute Verteidigung gegen 3.-Le5, aber auch gegen 3.-Lh6+ 4.Sg7 Sa4 oder Sxe4.

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"Leichtfiguren" kommt nicht von "Leicht"
"3.-Le5 4.Sg7 hat aber glaube ich ein Problem, und zwar 4.-Ld6#. Wir benötigen also noch eine gute Verteidigung gegen 3.-Le5, aber auch gegen 3.-Lh6+ 4.Sg7 Sa4 oder Sxe4."

1.Se8+ Kd8
2.h7 Le6+
3.Kf8

A) 3..Le5
4.Sf6 Lxf6
5.e5 Lxe5
6.h8=D Lxh8 patt

B) 3..Lh6+
4.Sg7

B1) 4..Sa4
5.h8=S Sc5 6.Sf7+=

B2) 4...Sxe4
B2a) 5.h8=S? (h8=D?? 6.Sc5 Dxh6 7.Sd7#) Sg5! (Sc5 6.Sf7+=) und da Sg6 Sh7# und Sf7 Sxf7 Kg8 Lxg7 auf LSKvsK hinausläuft, verworfen.

das legt allerdings 5.h8=L nahe, welches entweder Lxg7 oder das Entfernen des Einflusses des Le6 von f7 und g8 erzwingt, wonach Weiß sich verpiseln kann... solange es kein nasty matt, beginnend mit 5...Lg4!? 6.Kg8? Sg5! gibt - 7.Kf8 Ld1 8.Kg8 Lb3# ist wieder blöd gelaufen.

Nach 5...Kf7 sind zwar noch nicht alle Gefahren umschifft, die Stellung allerdings Remis.

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Willkommen Geck0!
Schön, hier mal jemanden aus der Region Hannover hier zu lesen!

Zwei unterschiedliche Unterverwandlungen - chic! Das sieht schon eher nach einer Lösung aus.

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Applaus für den Fliegenfänger!
...oder frisst ein geckO was anderes als ein Gecko?

Jedenfalls ist die Studie damit vollständig gelöst. Die Variante A ist ja noch recht konventionell, aber B2 mit der Verwandlung in einen L, damit ein Matt in zwei dadurch abgewehrt wird, dass "zwischendurch" patt ist, weil der auch nicht ziehen kann - das ist alles andere als alltäglich. (Ich kenne kein zweites Beispiel, aber ich habe auch keine van der Heijden-Studiensammlung, von daher ohne Gewähr.)

Wie gesagt: Tosender Applaus von den Rängen!

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