Freitag, 30. April 2010
Und noch eine kleine Anekdote...
...vom letzten Sonntag.

Jürgen hatte mit Schwarz seinen Gegner komplett überspielt, da kam es zu dieser Stellung (bitte überprüfen, mein Gedächtnis ist fehlbar):
Reinecke-Matthes

Hier sah ich 1.-Txd4! 2. Dxd4 (hier deckt die Dame den Tc1 nicht) Dc6 3. Kf1 (3.f3 Lc5) Dh1+ 4. Ke2 Dxc1 -+
Jürgen nahm sich einige Zeit, was mich stutzig machte, doch dann zog er 1.-Txd4! Ich freute mich schon über den ganzen Zähler, der wohl bald zu Buche stehen dürfte. Einige Minuten später sah ich ein Endspiel mit 2 Läufern gegen Turm für Jürgen, das zwar auch gewonnen war, aber ich war fürbaß erstaunt, wie es dazu kommen konnte. Und dann sah ich es auf seinem Partieformular. Er hatte den "schwierigen" Gewinn nach 1.-Txd4! 2. Dxd4 e5?! gesehen (wahrscheinlich kam dann 3. Sd5 exd4 4. Sxc7 Txc7 -+) und den einfachen Gewinn (sofern ich nichts übersehen habe) ausgelassen. Endergebnis natürlich: 0-1.

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Fehler, die nicht wehtun
Hallo losso, ich bewundere dein photographisches Gedächtnis - die Stellung stimmt bis auf den letzten Bauern genau! Tatsache ist, dass mir dein "leichter" Gewinn überhaupt nicht in den Sinn gekommen war, obwohl ich Dc6 als Antwort auf den Widerlegungsversuch 2.Sxe6 in petto hatte. Mir ging es wirklich nur um den bescheidenen Materialgewinn, da ich das Endspiel mit Läuferpaar und abgemeldetem Ta2 als sehr günstig ansah. (War es ja auch!)
Übrigens leistete ich mir kurze Zeit später noch einen zweiten Schönheitsfehler, als ich nach 1.-Txd4 2.Dxd4 e5 3.Sd5 exd4 4.Sxc7 Txc7 5.Te1 à tempo 5.-Kf8? zog, um ein mögliches Grundreihenmatt zu verhindern, und nicht sah, dass ich nach 5.-Txc2! 6.Txe7?? ein selbiges geben konnte. Weiß stellte nach 5.-Kf8 mit 6.b3? Lb4 7.Td1 Lc3 den Ta2 endgültig in Parkposition, und der Rest war einfach. Dieser Turm war übrigens im frühen Mittelspiel ein richtiger "Zappelphilipp" gewesen, der vom 13.-17. Zug fast Alleinunterhalter des Weißen war, indem er das Manöver a1-c1-b1-a1-a2 ausführte, und trotzdem ging in diesem Zeitraum der a-Bauer verloren. Auf a2 angekommen, mutierte dieser wandernde Unglückswurm dann für den Rest der Partie zum stillen Betrachter.
Danach war es für mich halt eine von diesen dankbaren Partien, in denen viele Wege nach Rom führen. Da ist es dann manchmal ein Luxusproblem, den besten Zug zu finden, denn der zweitbeste reicht meistens auch.

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