Sonntag, 5. Dezember 2010
Ungünstiger Rollentausch
Was es mit der Überschrift auf sich hat, wird später aufgeklärt.

Der Schwarze hatte vor einigen Zügen bereits ein Remisgebot abgelehnt und zog in dieser Stellung 1.-c6. Mehr sage ich nicht ;o)

Hillebrand-Lick

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Ziemlich lakonisch anmoderiert...
...also sage ich auch nur: Schwarz hätte darauf achten sollen, dass Weiß am K-Flügel im Bedarfsfalle ein Reservetempo hat (h3 oder h4). Den m.E. besseren Zug für Schwarz gebe ich so früh nach dem posting lieber nicht an.

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Die Enttäuschung...
...spielt da noch ein Bisschen rein, daher lakonisch im Mynona-Stil.

Es gibt mehrere gleichwertige Züge für Schwarz in der Ausgangsstellung.

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Enttäuschung?
Heißt wohl: Du warst Schwarz und wolltest unbedingt gewinnen, was hier nach (c6? nach) hinten los ging...?!

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Nicht ganz,
ich saß ein Brett weiter und spielte eine unheimlich langweilige Remis-Partie, die nie auch nur ein Bisschen aus dem Gleichgewicht zu bringen war. Ein echtes 0:0 sozusagen.

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O je,
wenn ich mir das alles richtig zusammenreime, war derjenige, der vor paar Wochen noch in letzter Minute den Mannschaftssieg gerettet hat, diesmal der (Pokal-)Chancentod.

Es wird immer mehr deutlich: Wir haben eine Mannschaft mit vielen Gewinnertypen. Nur Remis halten, das liegt uns nicht!

PS. Schreib doch mal was über anderen Pokal! Das ist auch irrelevant genug, dass es Deine alten Vereinsfreunde interessieren dürfte. Gibt's eigentlich schon was Neues in der Posse?

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Hallo Jürgen,
damit hast Du den Rollentausch schon so gut wie aufgelöst:
Während Patrick obige Stellung verlor, kam diesmal Christian wie Phönix aus der Asche und gewann sein unklares Endspiel. Nur brachte uns das nichts: Im Pokal zählt Brett 1 in der Berliner Wertung mehr als Brett 3, daher auch "ungünstiger Rollentausch".
Allerdings war Marius auch einem Sieg sehr nahe, daher war es ein knappes Ausscheiden wie es nur sein kann.

Für die Auswärtigen: Es handelt sich um die zweite Runde des Niedersachsenpokals - wir hatten ein Oberligateam aus Osnabrück zu Gast. Die sind echt tough, dass die bei den Witterungsbedingungen den Weg nach Isernhagen gemacht haben. Von der Aufstellung her war es in etwa ausgeglichen. Die Niederlage an Brett 1 schien uns schon das Genick gebrochen zu haben, da ich eben auch nur 0,5 holte, doch die endgültige Entscheidung fiel erst in der siebten Spielstunde als Christian seine Partie zwar noch drehte, aber Marius sein Endspiel D+T+L+3B vs. D+S+L+3B nicht gewinnen konnte.

Bezüglich des anderen Pokals: Von der Irrelevanz würde es passen, aber ich habe noch keine Darstellung gefunden, die nicht in einer Verleumdungsklage enden würde.

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Dann wird mir klar,
wieso Patrick versuchte, dieses Endspiel auf Sieg zu spielen: Er konnte zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen, dass ein halber Punkt reichen würde. Allerdings ist eine Null am Spitzenbrett fast schon tödlich, und allein deswegen sollte man ein solches Risiko gar nicht erst eingehen. Oder war er in Zeitnot?

Hätte er geahnt, wie die anderen Bretter ausgehen, hätte er wohl - so vermute ich mal - mit dem Zug, der nun von Weiß kam, alles zubetoniert.

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Das stimmt so halb
Einerseits finde ich es gut, wenn ein Spieler Kampfgeist mitbringt. Und wenn es am ersten Remis gibt, ist plötzlich eine Niederlage am zweiten Brett tödlich ;o)

Aber hier gab es ein paar gute Gründe, das Remis anzunehmen:
1. Marius stand schon besser.
2. Vier Remisen hätten gereicht, da wir klassentiefer sind. Da hätten sich die Osnabrücker überlegen müssen, an welchem Brett sie eigentlich gewinnen wollen. An meinem Brett war da wenig Potential (und das ist schon aufgerundet), Marius stand schon gut, nur bei Christian war es so in etwa im dynamischen Gleichgewicht, da wäre es noch am ehesten denkbar gewesen.

Zum anderen gibt es da eine für das Schach typische Psychofalle, in der sich Patrick befand: Sein Gegner hatte schon ein paar Ungenauigkeiten eingestreut als in minimal bequemerer Stellung für ihn das Remisangebot kam. Da denkt man sich: Der hat bisher nichts gezeigt, dann kann der im Endspiel wohl auch nichts. Dabei ist vielleicht gar die umgekehrte Logik richtig: Der hat bisher ein paar Ungenauigkeiten gebracht, aber hat trotzdem eine hohe Spielstärke. Dann muss das Endspiel wohl seine Stärke sein ;o)

Ich glaube, dass aus dem Gefühl der Überlegenheit heraus unheimlich viele Partien verloren gehen.

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Es geht langsam off-topic, aber den letzten Satz kann ich nur unterstreichen: Wenn ich gegen jemanden mit 50 oder 100 Punkten mehr eine ausgeglichene Stellung habe, nehme ich den halben Punkt, wenn er denn zu greifen ist. Aber wehe, wenn der 50, 100 oder gar 300 schwächer ist, dann kommt in einer gleichen Stellung auch mal die Brechstange zum Einsatz, vor allem dann, wenn ich eine bessere Stellung zum Remis abgewickelt habe. Kann aber böse schiefgehen, das sind dann ganz unangenehme Niederlagen.
Zurück zur Stellung: Bisher haben sich neben mir nur zwei Diskutanten geäußert, und die haben die Partie wohl beide live verfolgt... Also liebe community, wie bestraft Weiß den Fehler von Schwarz mit einem Zug, den Schwarz besser selber gemacht hätte? (Wurde ja so schon vorgesagt; mehr Tipps gehen wohl kaum.) Aber bitte mit Varianten!
Aber was völlig anderes: Was sind denn das für Regeln? Bei 2:2 (5:5) wird nicht geblitzt oder gelost, sondern der underdog hat gewonnen? Habe ich offen gesagt so noch nie gehört oder gelesen.

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DWZ
spielte hier keine Rolle - Patrick hat 32 DWZ weniger als sein Gegner, aber wollte unbedingt weiterspielen.

Ich meine, es war diese Stellung, in der das weiße Remisgebot kam, wobei ich mir bezüglich der Stellung der weißen Dame nicht 100% sicher bin:
Hillebrand-Lick

In der Tat wäre es nett, die Varianten hier mal gepostet zu werden, die hübsch, aber eben auch tragisch für uns sind.

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Live dabei...
... war ich leider nicht, weil ich den Sonntag meiner Arbeit widmen musste. Dafür habe ich heute frei und kann die Analyse wagen, allerdings immer noch in Unkenntnis, welche Variante tatsächlich aufs Brett gekommen war.

Vorbemerkung: Die Bauern am Königsflügel sind nur Statisten, aber sollte es irgendwann auf Zugzwang hinauslaufen, hat Weiß immer den letzten Zug, entweder indem er selbst h4 spielt oder auf g5 h3 und dann auf g4/h4 h4/g4. Deswegen kann man jedes Geplänkel am Königsflügel bei den Varianten ignorieren.

Der Gewinnzug ist 2.c5, worauf zwei Bauern- und zwei Königszüge zu prüfen sind: bxc5, b5, Kd7, Kd5.

a) 2.-bxc5 3.Kc4 Kd6 4.h4 Kd7 5.Kxc5 Kc7 6.b4 axb4 7.Kxb4 Kb6 8.a5+ Ka6 9.Kc5 Kb7 10.a6+ und wieder einmal war der entfernte Freibauer entscheidend.

b) 2.-b5 und nun hilft nur Gewalt, um am Damenflügel was zu erreichen: 3.b4 bxa4 4.bxa5 Kd7 5.Kb4 Kc7 6.a6 und Weiß erobert irgendwann das Schlüsselfeld b6, z.B. 6.-a3 7.Kxa3 Kb8 8.Ka4 Ka7 9.Ka5.
Die Alternative ist 3.-axb4+ 4.Kxb4 bxa4 5.Kxa4 Kd5 6.Kb4 Ke6 7.Ka5 Kd7 8.Kb6, wegen dem Tanz der Könige wohl die hübscheste Variante.

c) 2.-Kd7 3.cxb6 c5 4.b7 Kc7 5.b8D+ Kxb8 6.Kc4 nebst Kxc5 und leichtem Gewinn.

d) 2.-Kd5 3.cxb6 Kd6 4.Kc4 und Weiß gewinnt noch leichter.

Was vergessen?

Jetzt würde mich interessieren, was tatsächlich gespielt wurde und wie Patrick sich nach der Partie zu seinem Fehler äußerte.

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Wir folgen Variante b)
2.-b5 3.b4 Kd5 und nun?

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4.axb5
a) 4.-a4 5.b6 a3 6.b7 a2 7.Kb2 (nur nicht 7.b8D a1D+).

b) 4.-axb4+ 5.Kxb4 cxb5 6.Kxb5.

c) 4.-cxb5 5.bxa5 Kxc5 6.Kb3! b4 7.a6 Kb6 8.Kxb4 Kxa6 9.Kc5 braucht wohl auch nicht weiter analysiert zu werden.

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Diesmal c),
mit der kleinen Änderung: 6.-g5 7.h3 b4 8.a6 Kb6 9.Kxb4 1-0

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Das ist aber keine neue Variante,
weil ich oben in der "Vorbemerkung" schon begründet hatte, dass man das Geschehen auf dem Königsflügel komplett ignorieren kann. Nur hatte ich dort in der Eile des Gefechts einige Felder falsch benannt, so dass es vielleicht nicht so deutlich wurde. Diesen Fehler habe ich eben korrigiert.

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