Donnerstag, 17. Februar 2011
Kompensation - Neudeutsch Teil 10
Nachdem das letzte Stück hier doch wenig Niveau hatte, wollte ich mal als niveaumäßige Kompensation ein Fundstück aus dem Studienbereich bringen:
Eine neudeutsch-logische Endspielstudie mit nur 8 Steinen!

Wotawa 1954

Der Hauptplan ist hier gar nicht so leicht zu erkennen und damit auch nicht, welcher Vorplan benötigt wird. Sogar Rybka 3 kapiert erst nach 50 Sekunden, was los ist.

Weiß am Zug gewinnt, Wotawa 1954.

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Vorplan? Hm...
M.E. kann der Hauptplan nur im Blockieren der g-Linie bestehen. 1.Kg3 hat aber den Nachteil (Vorteil?), dass der Bb3 mit Schach fällt. Angesichts der Klassifizierung der Aufgabe mutmaße ich daher, dass der Vorplan 1.Kg3 Txb3+ 2.Kg2 Tbb1 lautet, ohne dass ich wüsste, was jetzt kommt. Muss irgendwas mit dem L und der Kontrolle von g1 sein.

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Das habe ich schonmal gesehen, aber wie üblich ist die Lösung weg ...
Vielleicht 3.Td6+ Kb5 und nun ein schlauer Zug, der nutzt, das K:L wegen T-Schach auf der b-Linie verliert?

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Die Räumung der b-Linie ...
sieht nach einem guten Vorplan aus, denn ohne das Holz auf b3 und b4 gewinnt 1.Tb2+ Txb2+ 2.Kxh1 Tb1+ 3.Kg2 Tb2+ 4.Kf3 Tb3+ 5.Kf4 Tb4+ 6.Kf5 Tb5+ 7.Kf6.
Also wird zunächst der b-Bauer wie von mibu angegeben mit 1.Kg3 Txb3+ 2.Kg2 Tbb1 über Bord geworfen, ehe man sich um den Läufer kümmert:
3.La5+ Nach dem Verzehr des Läufers folgt 4.Ta2+ nebst Tb2+, auf andere Königszüge antwortet Weiß mit 4.Lb6 (Kontrolle von g1) 4...Kxb6 5.Tb2+ und muss dann "nur" noch mit Dame gegen Turm gewinnen können.

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Wenn Du das...
...tatsächlich alles am Brett findest, patzer_hh, möchte ich nicht Dir gegenüber sitzen.

Es handelt sich um einen gestaffelten Vorplan, der jeweils zweckrein(!) die Beseitigung der beiden Hindernisse auf der b-Linie bewirkt. Aber: Wieso ist die Reihenfolge der Beseitigung der beiden Hindernisse eigentlich eindeutig?

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Aha!
3.La5+ war mir nicht aufgefallen; sehr schön, wie der sK Tb8 aus der Stellung nimmt.

Umgekehrt geht es nicht: 1.La5+ Kxa5 2.Ta2+ Kb5 3.Kg3 Txb3+ 4.Kg2 Tbh3! 5.g8D T1h2+ und es gibt kein ruhiges Plätzchen mehr für den wK. In der Lösung steht der T auf d2, dann kann der Alte sich auf c2 verstecken.

Eine wunderbar ökonomische Aufgabe mit wenig Steinen und viel Gehalt meine ich.

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Ob ich die Lösung auch in einer praktischen Partie gefunden hätte, darf getrost bezweifelt werden; mit dem Wissen, dass a) Weiß gewinnt und es b) neudeutsch-logisch vonstatten sowie der Vorarbeit von mibu und frich fällt die Lösung doch erheblich leichter.

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Schade nur,
dass die beiden Dir in Deinen Partien nicht zur Verfügung stehen ;o)

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Verführung
Wir haben das gestern im Schachklub analysiert und stellen uns nun die Frage - woran scheitert eigentlich 1.Kf3?, z.B. Th3+ 2.Kg4!?

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Nach 1.Kf3 Th3+ 2.Kg4 plädiere ich für 2...Th7 und behaupte, dass Weiß nicht mehr hoch gewinnt. 2.Kg2 gewinnt aber immer noch, da Schwarz nichts Besseres hat als 2...Thh1 mit Rückkehr zur Ausgangsstellung hat (die zweite Chance zu Kg3 sollte man aber nutzen).

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