Dienstag, 8. März 2011
Nur wenige Steine - Läuferendspiele und -studien Teil 3
losso, 12:44h
Wann spricht man eigentlich von Technik und wann von studienhaften Wendungen? Ist da der Übergang fließend? Während Teil 2 - zwar auch eine Studie - eher technisch wirkt, ist man bei der folgenden Studie viel eher geneigt, von einer studienhaften Wendung zu sprechen. Aber eine Definition gelingt mir leider nicht.
Vielleicht können wir die Definitionsarbeit nachholen, zuvor aber diese Studie von Werner Issler, 1970, lösen.
Hier zeigt sich, dass schon mit wenigen Steinen studienhafte Wendungen möglich sind. In der praktischen Partie ist es unheimlich schwer zu verstehen, wann eine solche notwendig ist und wann man mit technischen Mitteln (immer noch ohne Definition) zum Ziel kommt.
Weiß am Zug gewinnt!
Kleine Zusatzaufgabe: Wo müsste der weißfeldrige Läufer von Schwarz stehen, um das Remis zu gewährleisten?
Vielleicht können wir die Definitionsarbeit nachholen, zuvor aber diese Studie von Werner Issler, 1970, lösen.
Hier zeigt sich, dass schon mit wenigen Steinen studienhafte Wendungen möglich sind. In der praktischen Partie ist es unheimlich schwer zu verstehen, wann eine solche notwendig ist und wann man mit technischen Mitteln (immer noch ohne Definition) zum Ziel kommt.
Weiß am Zug gewinnt!
Kleine Zusatzaufgabe: Wo müsste der weißfeldrige Läufer von Schwarz stehen, um das Remis zu gewährleisten?
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mibu,
Dienstag, 8. März 2011, 17:44
Das ist hier ist nicht mehr technisch,
denn dann würde 1.Ke7 gewinnen. Ist aber nicht der Fall, da nach 1.-Lg6 2.Le8 g4! Remis hält, da der Ke3 nach 3.Lxg6 g3 Le4 verhindert. Der Bg5 macht also einen Unterschied, ich habe aber noch nicht gesehen, wie Weiß sonst gewinnen kann.
Was ich wohl schon beantworten kann, ist die Zusatzfrage: Wenn der sL auf h5 steht, sollte es Remis sein: 1.Le8 g4, 1.Kg7 Kf4.
Was ich wohl schon beantworten kann, ist die Zusatzfrage: Wenn der sL auf h5 steht, sollte es Remis sein: 1.Le8 g4, 1.Kg7 Kf4.
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drrd,
Mittwoch, 9. März 2011, 00:40
Ein paradoxer Zug ...
... leitet nach meiner Analyse den Gewinn für Weiß ein, da 1. Ke7 wie von mibu gezeigt scheitert.
1. Kf7 nimmt das Feld g6 unter Kontrolle, lässt aber auch die Möglichkeit zu Ke7 offen. Schwarz hat nun mehrere Möglichkeiten, der Drohung 2. Le6 zu begegnen. Dabei muss er aber das Feld e4 im Auge behalten.
A
1. ... Kf4 Nun zieht der weiße Bauer mit Schach ein.
2. Ke7 Lg6 3. Le8 g4 4. Lxg6 g3 5. f7 g2 6. f8D+ Kg3 7. Db8+ etc.
Für die Varianten nach 1. ... Le2, 1. ... Kd4 und 1. ... g4 musste ich leider Figuren setzen. Ich halte sie daher bis Freitag zurück, falls noch jemand so knobeln und Varianten ergänzen will. Die Berechnung von Blockade-Ideen fällt mir offenbar sehr schwer.
1. Kf7 nimmt das Feld g6 unter Kontrolle, lässt aber auch die Möglichkeit zu Ke7 offen. Schwarz hat nun mehrere Möglichkeiten, der Drohung 2. Le6 zu begegnen. Dabei muss er aber das Feld e4 im Auge behalten.
A
1. ... Kf4 Nun zieht der weiße Bauer mit Schach ein.
2. Ke7 Lg6 3. Le8 g4 4. Lxg6 g3 5. f7 g2 6. f8D+ Kg3 7. Db8+ etc.
Für die Varianten nach 1. ... Le2, 1. ... Kd4 und 1. ... g4 musste ich leider Figuren setzen. Ich halte sie daher bis Freitag zurück, falls noch jemand so knobeln und Varianten ergänzen will. Die Berechnung von Blockade-Ideen fällt mir offenbar sehr schwer.
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mibu,
Donnerstag, 10. März 2011, 14:48
Applaus!
Kf7 ist ein Zug, auf den man natürlich nicht ohne Weiteres kommt, da er m.E. doppelt kontra-intuitiv ist. (Blockiert den Freibauern und setzt sich einem Schach aus. ) [Ich habe inzwischen in der tablebase gespickt, tatsächlich ist 1.Kf7 der einzige Gewinnzug.]
Das ist im übrigen mein Ansatz für eine Unterscheidung zwischen "Technik" und "Studie": Technik bedeutet, dass bekannte Manöver zur Anwendung kommen, die sich aufgrund einer Vielzahl von gleich gelagerten Fällen bewährt haben bzw. Regelcharakter haben (Türme hinter Freibauern, König ins Quadrat, Lucenaposition, Philidorverteidigung, Bährsche Regel und was weiß ich noch alles). Bei einer Studie wird in der Regel eine Ausnahme von der Regel betrachtet, bei der mindestens ein Zug kontra-intuitiv ist (z.B. Bauer wird nicht geschlagen, weil das Material dem Gegner irgendwann schadet).
Natürlich ist das keine allgemeingültige Definition, so ist die Lasker-Treppenstudie z.B. inzwischen technisches Rüstzeug auch von Spielern ohne GM-Titel geworden, während das Endspiel Capablanca-Tartakower studienhafte Züge hat. Auch Shirovs Lh3!! könnte in einer Studie vorkommen. Wie so oft sind exakte Abgrenzungen überaus problematisch.
Das ist im übrigen mein Ansatz für eine Unterscheidung zwischen "Technik" und "Studie": Technik bedeutet, dass bekannte Manöver zur Anwendung kommen, die sich aufgrund einer Vielzahl von gleich gelagerten Fällen bewährt haben bzw. Regelcharakter haben (Türme hinter Freibauern, König ins Quadrat, Lucenaposition, Philidorverteidigung, Bährsche Regel und was weiß ich noch alles). Bei einer Studie wird in der Regel eine Ausnahme von der Regel betrachtet, bei der mindestens ein Zug kontra-intuitiv ist (z.B. Bauer wird nicht geschlagen, weil das Material dem Gegner irgendwann schadet).
Natürlich ist das keine allgemeingültige Definition, so ist die Lasker-Treppenstudie z.B. inzwischen technisches Rüstzeug auch von Spielern ohne GM-Titel geworden, während das Endspiel Capablanca-Tartakower studienhafte Züge hat. Auch Shirovs Lh3!! könnte in einer Studie vorkommen. Wie so oft sind exakte Abgrenzungen überaus problematisch.
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losso,
Donnerstag, 10. März 2011, 19:32
Der Zug 1.Kf7
würde vor allem Nordlicht gut gefallen (Präsident des GSV).
Ich warte allerdings noch auf die Hauptvariante...
Ich warte allerdings noch auf die Hauptvariante...
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drrd,
Samstag, 12. März 2011, 15:00
Es ist Samstag ...
... darum hier nun die weiteren Varianten nach 1. Kf7:
B
1. ... Le2 Der Läufer wird nun auf einem anderen Feld geopfert.
2. Ke7 Lh5 3. Le8 g4 4. Lxh5 g3 5. Lf3 und der weiße Bauer zieht wieder mit Schach ein.
C
1. ... Kd4 2. Le6 Ke5 3. Kg7 oder
1. ... Kd4 2. Le6 Le2 3. Kg6
D
1. ... g4 2. Lxg4 Kf4 3. Le6 Kg5 (3. ... Ke5 4. Kg7 und der Bauer marschiert zur Dame) 4. Ke7 Lg6 5. Lf7 Ld3 6. Le8 Lc4 7. Ld7 und der weiße Läufer erreicht die Diagonale a2-g8.
Gleiches geschieht nach 5. ... Lh7 6. Le8 Lg8 7. Ld7.
Andere Königszüge von Schwarz oder Abwartezüge mit dem Läufer ermöglichen 2. Le6. In Variante A scheint 2. Le6 ebenfalls zu gewinnen.
B
1. ... Le2 Der Läufer wird nun auf einem anderen Feld geopfert.
2. Ke7 Lh5 3. Le8 g4 4. Lxh5 g3 5. Lf3 und der weiße Bauer zieht wieder mit Schach ein.
C
1. ... Kd4 2. Le6 Ke5 3. Kg7 oder
1. ... Kd4 2. Le6 Le2 3. Kg6
D
1. ... g4 2. Lxg4 Kf4 3. Le6 Kg5 (3. ... Ke5 4. Kg7 und der Bauer marschiert zur Dame) 4. Ke7 Lg6 5. Lf7 Ld3 6. Le8 Lc4 7. Ld7 und der weiße Läufer erreicht die Diagonale a2-g8.
Gleiches geschieht nach 5. ... Lh7 6. Le8 Lg8 7. Ld7.
Andere Königszüge von Schwarz oder Abwartezüge mit dem Läufer ermöglichen 2. Le6. In Variante A scheint 2. Le6 ebenfalls zu gewinnen.
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losso,
Samstag, 12. März 2011, 21:43
Die spannende Variante ist natürlich B.
Was passiert genau?
Sofort 1.Ke7 Lg6 2.Le8 g4 3.Lxg6 g3 funktioniert nicht, da ein Sperrzug 4.Le4 offensichtlich nichts bringt.
Der einzügige Vorplan 1.Kf7 zwingt den schwarzen Läufer auf die andere Diagonale, so dass er nicht mehr auf g6, sondern auf h5 geschlagen wird, was die tödliche Hinlenkung im 5. ermöglicht.
Vielen Dank an drrd!
Sofort 1.Ke7 Lg6 2.Le8 g4 3.Lxg6 g3 funktioniert nicht, da ein Sperrzug 4.Le4 offensichtlich nichts bringt.
Der einzügige Vorplan 1.Kf7 zwingt den schwarzen Läufer auf die andere Diagonale, so dass er nicht mehr auf g6, sondern auf h5 geschlagen wird, was die tödliche Hinlenkung im 5. ermöglicht.
Vielen Dank an drrd!
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