Dienstag, 3. Mai 2011
Dinslaken rückt näher
In sechs Disziplinen wird angetreten: 2-Züger, 3-Züger, Mehrzüger, Studien, Hilfs- und Selbstmatts. In jeder Disziplin hat man unterschiedlich viel Zeit für die Lösung der drei Aufgaben, von unheimlich knappen 20 Minuten für die Zweizüger bis hin zu 100 Minuten für die Studien. Für jede gelöste Aufgabe gibt es 5 Punkte, teilweise gibt es Teilpunkte.

Ursprünglich wollte ich mir mir 35 Punkte als Ziel vornehmen, doch nachdem ich mir die Aufgaben der Europameisterschaft zu Gemüte geführt habe, trete ich auf die Euphoriebremse:
Bei den 3-Zügern holte ich 0 Punkte (und das ist schon aufgerundet), bei den Hilfsmatts immerhin 5 und stehe damit nach zwei Disziplinen bei 5 Punkten. Um auf irgendetwas in der Nähe von 30 Punkten zu kommen, müsste ich die Zweizüger trotz der kurzen Zeit irgendwie lösen, bei den Selbstmatts sollten noch ein paar Punkte dazu kommen, während ich bei den Mehrzügern und Studien pessimistisch bin. Jede Lösung dort würde von mir gefeiert.

Die Vorbereitung auf so etwas ist übrigens sehr schwierig, da es mW auch so gut wie keine geeignete deutsch- notfalls englischsprachige Literatur darüber gibt, wie man Schachprobleme löst.

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Sieh es mal so:
Wenn Du als Isernhagener Vereinsmeister zu den German Open fahren würdest, wäre da auch nicht viel zu holen. Genauso wirst Du in Dinslaken innerhalb der deutschen Löserelite auch zu den Nobodys zählen, auch wenn Du anhand der eigenen veröffentlichten Probleme wenigstens nachweisen kannst, dass Du Dich nicht in der Tür geirrt hast, sondern wirklich ein Problemist bist. Und beim abendlichen Bierchen können Dir die alten Hasen verraten, welches die Suchstrategien für Fortgeschrittene sind. Als junger Schachspieler war ich gerne dabei, wenn Godehard Murkisch beim Herbst- oder Frühjahrskongress auf Bezirks- oder Landesebene mit seinen fotokopierten Problemen und einem Koffer voller Bücher ankam. Die 60 Minuten "blödes Problemlösen" nahm man gerne in Kauf, weil es für jeden Teilnehmer als Belohnung ein Buch gab, während man im richtigen Turnier meistens leer ausging. Meine Lösestrategie war damals simpel: Einfach den "unwahrscheinlichsten Zug" ausprobieren, also der die Dame einstellt oder den König einem Schach aussetzt. Ansonsten war meist ein absurder Zug der richtige, z.B. eine Figur, die dem König wichtige Fluchtfelder nahm, möglichst weit wegziehen, am besten in die hinterste Ecke. Wahrscheinlich wird man mit einer solchen Holzhammerstrategie auf dem Niveau der DM auf keinen grünen Zweig kommen, aber Du kennst ja auch ein paar Motive mehr als ich. Am besten, Du hältst Dich an den Tipp von Alexander Bangiev, der auch im Problemschach gültig sein dürfte: "Stellung ist wie ein Buch - muss man nur lesen!" und nach Merkmalen suchen wie Batterien, Zugzwang oder scheinbar sinnlos herumstehende Figuren. Sicherlich gehört auch viel Intuition dazu, wovon die anderen mit ihrer langen Erfahrung mehr haben dürften als Du, aber egal - fahr einfach hin und hab Spaß und achte nicht zu sehr auf die Platzierung. Die neuen Kontakte sind viel wichtiger!

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35 Punkte ...
... wären wirklich ein sehr gutes Ergebnis. Ich habe immer immer 50% angepeilt, also ungefähr gleich viel ;-)

Literatur gibt es:
Solving in Style von John Nunn oder How to Solve Chess Problems von Kenneth Howard oder Advanced Chess Problems and How to Solve Them von Barry P. Barnes z.B. Es gibt auch ein schönes Buch auf Russisch (Kak reschat sadatschi i etjudy von Wladimirow), in Deutsch fällt mir allerdings gerade keine Beispielbuch ein.
Ein paar Tipps kann ich noch aufschreiben:
- möglichst drei Taschenschachs mitnehmen, um in jeder Runde so wenig Zeit wie möglich mit dem Aufstellen zu vergeuden (vom Blatt lösen ist nicht ratsam)
- die Profis stempeln auch ihren Namen aufs Blatt (geht schneller) - ich nicht ...
- nach dem Aufbauen nochmal Stellung vergleichen (soviel Zeit muss sein)
- direkte Stücke >2 Züge anhand des Stellungsbildes versuchen zu klassifizieren: ist es logisch erschließbar oder sieht es eher nach Mattbildsuche aus? Dann mit dem(n) logischen beginnen, die Statistiken zeigen, dass diese meistens am leichtesten sind
- bei #2 ähnlich schauen: Zugzwang oder Drohstück? Wenn Drohstück (meistens sind es solche), Satzvarianten und dazu passende Drohungen suchen. Falls nix zu finden ist - versuchen umzuschalten auf andere Drohungen.
- bei #2 genügt der Schlüssel! Also nicht in Varianten verzetteln und auch mal mutig eine vermutete Lösung hinschreiben, kann max. 0 Punkte geben (aufgerundet ...)
- irgendwie eine Art Zeiteinteilung finden. Bei den #2 geht das kaum, bei den anderen Genres schon eher. Wenn eine Aufgabe absolut nicht passt, zur nächsten wechseln. Das gilt gerade für die in letzter Zeit extrem schweren Hilfsmatts, auch ein h#2 kann Lösungen haben, die man einfach nicht findet.
- Studientipps sind schwer zu geben, das ist auch immer Überlebenskampf gewesen. Meistens haben die Studien nur eine längere Variante, oft kommt im späten Verlauf noch ein wichtiger eindeutiger Zug, der mit Punkten bewertet wird.
- generell wichtig: Lösungen genau und gründlich aufschreiben, Notation vergleichen, die Felder prüfen; hier kann man schnell mal Punkte wegwerfen, wenn man Fehler macht. Und - auch scheinbar unwichtige Nebenvarianten nicht vergessen.

Ansonsten - dort kann jeder Neuling nur gewinnen, egal, wie er abschneidet (ich weiß, man will sich ungern mit 0 Punkten in der Tabelle wiederfinden, aber das wird schon nicht passieren).

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Bei den h#
hat man wohl ziemlich viel Mattbildsuche und wenig Echos, wenn ich das richtig sehe. Damit hilft einem die eine Lösung nicht beim Finden der anderen.

P.S. Um nicht letzter zu werden, nehme ich mareil mit (duck und wech) ;o)

P.P.S. Darf man eigentlich Notizen machen?

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Man kann das nicht pauschal sagen, es waren auch schon h# mit analogen Lösungen dabei.

Notizen kannst Du m.W. machen, soviel Du willst.

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Ich überlege,
ob ich die #2 vom Blatt versuche zu lösen. Ich bin es da einfach nicht anders gewohnt und mein Versuch eben, diese Stücke mit Brett zu lösen, ging komplett in die Hose.

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Bei den #2 mag das noch funktionieren, aber ich (auch sonst ein VomBlattLöser) hatte mir immer die Zeit genommen, die vermeintliche Lösung per Nachspielen nochmal grob zu checken.

Was anderes: Wird es hier eine Art Berichterstattung zu lesen geben, zumindest einen Zwischenstand Samstag abend? Vorausgesetzt natürlich, die technischen Möglichkeiten sind gegeben.

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Ich drücke jedenfalls die Daumen! Spannend! Kasan ist nichts dagegen! Dinslaken rulez!

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Danke Stefan,
das baut auf!

@frich:
Ich werde sehen, dass ich zwischenzeitlich mal Pegelstände herausgebe.

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Liveticker wäre super! Viel Spaß und gutes Gelingen!

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***sing*** Gegen Schoschies, habt ihr keine Chance! Gegen Schoschies, habt ihr keine Chance! ***sing off***

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Wer weiß, vielleicht fällt ihm wieder eine Figur in den Strumpf? :-)

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