Dienstag, 10. April 2012
Beschäftigt...
Hallo an diejenigen, die hier trotzdem noch mitlesen.

Die Zeit erlaubte mir die letzten Wochen nicht, diesen Blog so zu bewirtschaften, wie es der Leser verdient hätte.
Zu berichten gibt es drei Remisen gegen nominell schwächere Gegner, die aber trotzdem Mut machen, da ich gleich drei Mal den Kopf aus einer schon eng zugezogenen Schlinge zog. Nur für meine Mannschaft gibt es leider kaum noch Hoffnung. Hauptsächlich nährt sich diese daraus, dass evtl. nur eine Mannschaft aus unserer Liga absteigt.

Einmal habe ich jedoch einen Weg zu Vorteil (wenn auch eher kleiner bis hin zur Wertung unklar) ausgelassen.
Prüßner-Loßin 2011
Mein Gegner Randolf hatte gerade 28.Th4 gespielt. Ein Zug, mit dem ich jederzeit rechnen musste, ermöglicht er doch scheinbar den Zugriff auf h6. Beide lebten wir nur noch von wenig Zeit und der Aussicht auf 30 Sekunden Inkrement pro Zug. Hier machte ich einen typischen Fehler: Die ganze Zeit nach dem Pfad suchend, der nicht am Königsflügel die Partie verliert, sah ich hier eine scheinbar rettende Abwicklung:
28.-Te1+ 29.Kf2 T1e2+ 30.Kg3
Prüßner-Loßin 2011
So hatte sich Weiß das gedacht. Keine Schachs mehr und nach der Flucht der schwarzen Lady entscheidend auf h6 einsteigen. Besser war übrigens 29.-Da5.
30.-g5!
Auf diese Verteidigungsressource hatte ich mich verlassen, wohl wissend, dass das Turmendspiel zwar immer noch für Weiß günstig, aber eventuell haltbar sein sollte. Doch jetzt kam es zum Austausch von Komplimenten:
31.Tg4? Dh4+? 32.Txh4 gxf4+ und bald später remis. Für Dh4+ wurde ich nachher noch gelobt, dabei hätte ich hier einfach 31.-h6! spielen können, wonach Weiß ziemlich schlecht koordiniert ist. Doch weder mein Gegner noch ich hatten bemerkt, dass die Initiative des Weißen hier schon nicht mehr so stark war.
Wie gesagt, ein typischer psychologischer Fehler: nach langer Verteidigung greift man nach der Variante, die einem die Annäherung an das Remis verspricht. Dies verstellt einem oft die Sicht auf chancenreiche Fortsetzungen.

Gut lief dann noch das Osterschnellschachturnier mit 4,5 aus 5. Interessant dabei: 3 Siege durch Qualleneinsteller, während ich beim Remis selbst eine solche geben musste, um die Stellung zu halten.

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Mittwoch, 14. März 2012
Turm günstig abzugeben
Das folgende Stück erschien in der Novemberausgabe der Schach.
Es handelt sich um ein Selbstmatt in sieben von mir mit einer nach meinem Empfinden eigentlich recht einfach zu durchschauenden, aber eleganten Mechanismus.

Wem es dann noch schwer fällt, der schaue doch mal kurz auf die Überschrift...
Loßin 2011

Ich hoffe, ihr habt Spaß an diesem Stück: Weiß zieht an und erzwingt das eigene Matt im siebten Zug. Lösungen und Ideen als Kommentar.

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Freitag, 9. März 2012
Fortsetzung
Nummer 2:
In der Mannschaft lief die Eröffnung hingegen erneut katastrofal: auf die Englische Eröffnung wählte ich die Englische Verteidigung und erreichte eine Stellung, die mir in etwa so gefiel wie das englische Wetter und die englische Küche. Mit Mühe landete ich mit Minusbauer und Zeitnot hier:
Obert-Loßin
24.-g4!? Dieser Zug wird sich noch sehr günstig für mich erweisen. Weiß spielte in der Folge etwas planlos:
25.Td1 Sf6 26.Sxf6 Lxf6 27.Lb2 Lh4 28.Lc3
Spätestens dieser Zug mutet merkwürdig an. Warum sollte der Läufer hier besser stehen?
Obert-Loßin
Ich habe schon etwas erreicht, werde jetzt aber etwas unvorsichtig:
28.-c5?! Ich wollte das weiße c5 für immer aus der Stellung nehmen und ging davon aus, dass 29.dxc5 Weiß nichts bringt. Aber der Zug ist voreilig.
29.dxc5 Mein Gegner sagte mir nach der Partie, dass er davon ausging, dass mein nächster Zug nicht ginge. Allerdings war 29.Tcd2 möglich, wonach 29.-Ta6 30.e4 nicht gut für Schwarz aussieht.
29.-bxc5 Legt b3 als Schwäche fest. 30.Tcd2 Ta6 Das hatte mein Gegner im 29. Zug übersehen. 31.g3? Das ist jetzt wirklich nicht gut. Der Bauer auf g4 legt jetzt die Schwächen auf f3 und h3 fest und der weiße Vorteil schmilzt dahin. 31.e4 war gut.
31.-Lf6 32.Lxf6+ Txf6 33.e4 So, jetzt ist der weiße Vorteil endgültig dahin, ich muss nur die richtige Abwicklung wählen.
Obert-Loßin
33.-Tf3 34.Td3 Txd3
Normalerweise sind Doppelturmendspiele noch remisträchtiger als Turmendspiele, aber das hier ist eine Ausnahme: Weiß verbleibt mit einem passiven Turm, während der schwarze König unvertreibbar e5 besetzen kann.
35.Txd3 Kf6 36.h3 Ein letzter Trick. 36.-h5 Die Bastion auf g4 muss gehalten werden. 37.hxg4 hxg4 38.Kg2 Ke5 39.f3 gxf3+ 40.Kxf3 Ta8 und Remisschluss. Schwarz steht gut.
Obert-Loßin

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Mittwoch, 29. Februar 2012
Rückbesinnung auf alte Stärken
In der letzten Woche habe ich mich auf meine Stärken rückbesonnen und im Endspiel eine Partie von remis auf Sieg gedreht, eine andere von Verlust auf remis.

Nummer 1:
Schütte-Loßin

Ich hatte einen Bauern gewonnen, aber das Endspiel war leider noch in der Remisbreite, als mein Gegner zum zweifelhaften 1.Tc8?! griff. 1.Tc2! ist ein sehr einfacher Weg zum Ausgleich. Interessant ist auch 1.Tb5!?, um den Abstand zum schwarzen König zu vergrößern. So kam dann das unangenehme 1.-Ta2+ und der offensichtliche Fehler 2.Kf1?, wonach 2.-gxh4 3.gxh4 Th2 einen zweiten Bauern und die Partie gewann. Allerdings ist auch 2.Kg1 nicht ganz ohne, nach 2.-gxh4 3.gxh4 Te2 muss Weiß sehr genau spielen, denn der Hebel f4 droht hier immer mal wieder mit Ungemach.

Nummer 2:

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Mittwoch, 15. Februar 2012
Und dann war da noch...
...die Bezirksblitzmannschaftsmeisterschaft. Ich war für meine Mannschaft an Brett 1 gemeldet und musste mich also gegen recht starke Gegner erweisen.

Zwei Jahre zuvor nahmen ca. 16 Mannschaften teil, letztes Jahr haben wir gefehlt und diesmal waren es in etwa 8. Problem: Die Mannschaften, die wir damals hinter uns lassen konnten, blieben diesmal fern. Bei zweirundigem Spiel ergaben sich 14 Partien, für die ersten beiden Bretter allerdings nur 13, da eine Mannschaft zu dritt antrat. Wir holten aus den 7 Kämpfen magere 3 Mannschaftspunkte, was wie durch ein Wunder für den sechsten Platz reichte. Mein Ergebnis war mit 5,5 aus 13 eigentlich passabel, aber die Verteilung war mal wieder mies. Im zweiten Mannschaftskampf, den wir eigentlich hätten für uns entscheiden müssen, steuerte ich zwei Niederlagen bei. Dafür gelang mir der Ehrentreffer gegen den späteren Sieger. Sogar 50% waren durchaus drin, da ich zwei Mal unglücklich den Punkt verpasste und nur ein Mal einen Punkt geschenkt bekam.

Der hübscheste Zug von mir war in der zweiten Runde der folgende (eigentlich eine Kleinigkeit, aber immer wieder nett...):
Schau-Loßin 2012
21.-Sf4! 22.gxf4? exf4 23.Dc1 Dxh4 -+

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Samstag, 11. Februar 2012
Hin und her
Zum geflissentlichen Amusement derjenigen, die diesem Blog noch immer die Treue halten ein Elfzüger der Marke hübsch und harmlos (wahrscheinlich sogar vom Blatt lösbar).

Kalkavouras 2011

Weiß am Zug, matt in 11.
Lösungsvorschläge und Kommentare als Kommentar.

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Dienstag, 7. Februar 2012
Und wieder einen halben Punkt verschenkt
Früh einen Bauern gewonnen und dann im Endspiel fehlgegriffen. Tja, am Ende wieder nur ein halber Punkt und damit an der Mannschaftsniederlage ordentlich beteiligt. Eine Saison zum Abhaken!

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Montag, 30. Januar 2012
ISC 2012 - außer Spesen... ach, nicht mal die gab es
Am Sonntag fand eine der größten Problemlöseveranstaltungen statt: International Solving Contest, kurz ISC.

Die Idee ist clever: Problemisten treffen sich nahezu zeitgleich an verschiedenen Stellen der Erde und lösen mit dem gleichen Zeitlimit die gleichen Aufgaben.

Ich machte mich also auf den Weg nach Münster, dem deutschen Austragungsort. Im Wesentlichen war es eine Lehrstunde für mich, denn in der ersten Runde kam ich mit dem Format gar nicht klar: Es galt in zwei Sitzungen, je einen 2-, 3-, n-Züger, eine Studie, ein Hilfs- und ein Selbstmatt zu lösen. In der ersten Runde habe ich viel zu viel Zeit in das Selbstmatt gesteckt, fand aber den Schlüsselzug einfach nicht. Die restliche Zeit reichte gerade noch, um den Zweizüger und eine Variante des Mehrzügers zu lösen. 7,5 Punkte - ein desaströses Ergebnis. Die Rückrunde lief dann etwas besser, 12 Punkte waren angesichts der ungeeigneten Studie, die kein einziger Löser geknackt hat, in Ordnung. Am Ende sind 19,5 Punkte viel zu wenig, mein Ziel war 50%, das wären, wenn man eben genannte Studie rausrechnet, 28 Punkte gewesen und war auch im Bereich des Machbaren.

Am Ende hatte es Piotr Murdzia mal wieder geschafft, bester Deutscher war mal wieder Boris Tummes auf Platz 5.
Einzelheiten gibt es hier.

Nachtrag: Es wurden noch einige Ergebnisse nachgeliefert, so dass sich gar in der Spitze noch etwas geändert hat. Ganz vorne steht nun der Belgier Eddy van Beers vor Vladimir Pogorelov und dann erst Piotr Murdzia. Boris Tummes wird auf dem achten Platz gelistet.

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Montag, 23. Januar 2012
Losso jetzt auch bei Schach-Welt
Um mein problemschachliches Sendungsbewusstsein ein wenig zu befriedigen, habe ich beschlossen, Problemschachthemen einem breiteren Publikum zu präsentieren.

Daher arbeite ich nun auch mit Jörg Hickl zusammen für sein Schach-Blog schach-welt.de. Dort übernehme ich die Rubriken Studie des Monats und Problem des Monats.
Schaut doch mal vorbei, vielleicht könnt ihr euch ja auch an der Lektüre dort erfreuen.

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Mittwoch, 18. Januar 2012
Schatten und Licht
Wieder einmal die falsche Reihenfolge gewählt:
In der Mannschaft hätte ich beim 3:5 gegen SF Hannover 2 am Sonntag nach dem achten Zug getrost aufgeben können, habe aber noch die 20 Züge voll gemacht.
Gestern Abend habe ich aber immerhin in der Vereinsmeisterschaft einen ordentlichen Sieg gelandet.

Wie man es von der Reihenfolge her besser macht, zeigte Christian: Er gewann in der Mannschaft und war gestern Abend mein Gegner...

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