Freitag, 23. April 2010
Nachstellungen
Zum zweiten Mal in meinem Leben habe ich am Mittwoch Königsgambit im Nachzug gespielt.
Eigentlich eine schlechte Eröffnungswahl, da sie nicht gerade meinem Naturell entspricht, aber ich halte die Eröffnung an sich für spielbar.
Außerdem soll man gegen (vermeintlich) schwächere Gegner keine Gambits spielen. Allerdings ist mein Gegner für seine Probleme in der Zeiteinteilung bekannt, daher wollte ich, dass er in der Zeitnot eine komplizierte Stellung vorfindet.

Was mit Königsgambit im Nachzug gemeint ist?
1. e4 e5 2. c4?! f5 begann seinerzeit die Partie gegen Peter Kutschke. Er lehnte ab und ich konnte als Sieger aus der Eröffnung hervorgehen und gewann später auch die Partie.
Diesmal umgekehrt:
1. c4 e5 2. Sc3 f5 3. e4 Sf6.
Mein Gegner Thorsten Lössing nahm an und nachdem ich zwei gute Gelegenheiten auf Vorteil verpasste ergab sich diese Stellung.

Lössing-Loßin

Hier hätte Thorsten mit 14. Sc3 mit der Idee 15. Se4 nebst Lg5 in Vorteil kommen können.
Statt dessen wollte er schon einen Zug eher meiner Dame nachstellen:
14. Le3?! Sg7 15. Dd2?

Lössing-Loßin

Das hatte ich gesehen und schnell für ungefährlich befunden, da ich viel Holz für meine Dame bekomme.

15.-Lxa4 16. Lg5 Dxg3 17. fxg3 Sc2+ 18. Kf2 Sxa1

Lössing-Loßin

Im 18. Zug kam in Betracht, den König über d1 nach c1 zu überführen. Auf der f-Linie gefällt er mir natürlich um so besser. Natürlich bekomme ich den Springer nicht mehr raus, aber die 2 Türme sind hier sicherlich der Dame überlegen.
Da Thorsten hier schon ordentlich Zeit verbraucht hatte, ging es auch schnell zuende.

19. b3 Lc6 20. Db2 gxf5 21. Dxa1?
Das macht es noch schlimmer, aber auch sonst habe ich beste Aussichten. Der Rest:
21.-fxg4+ 22. Kg1 gxh3 23. Le3 Lg2 24. d4?! Sf5 25. Lf2 e4 26. Dc1 e3! 27. Le1 Sxd4 28. Ld3 Sf3#
Der 23. Zug von Weiß verhindert h2+ Kxh2 Tf2+.
Nach 27. Lxe3 habe ich eine angenehme Wahl zwischen 27.-Tae8 (das gewinnt, aber ich muss nach 28. Lh6 genau spielen), Sxg3 oder Sxe3. Ich war mir sicher, dass mindestens einer dieser Züge gewinnt. Nach 27.Le1 ist es natürlich sofort kaputt.

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Mittwoch, 21. April 2010
Doping mal wieder...
Nachdem sich RankZero schon mehrfach über die Anti-Doping-Aktivitäten des DSB ausließ, sind nun die Schachblätter dran.

Die Kernfrage ist mE:
Ist man bereit, um des schnöden Mammons willen offensichtlich sinnlose Regeln zu akzeptieren.

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Samstag, 17. April 2010
Einer fehlt noch...
Im letzten Artikel schrieb ich von schlechten Partien und Problemen. Die Probleme habe ich gezeigt, fehlt noch mein letztes Glanzstück vom Brett.

Es tröstet mich ja, dass auch andere Fehler machen, aber es macht es auch nicht besser.

Loßin-Kröger

Mein Gegner hatte gerade seinen Läufer von d4 nach f6 zurückgezogen (warum eigentlich?).
Ich stehe etwas schlechter und bin etwas in Zeitnot. Es folgte:
1. Le3?? Lb2!
Warum darf der eigentlich einfach zurückkommen?
2. Ta2 Dxb3
Hier gibt es eine versteckte Möglichkeit:
3. Lf4! Dxa2 4. Lxb8 Txb8 5. Db7 T~ 6. Td2, wonach ich "nur" zwei Bauern im Rückstand bin und ein wenig Kompensation durch meine aktive Figurenstellung habe.
3. Txb2 Dxd1
Ich verliere Qualität und Bauer, da 4. Txb8 Txb8 5.Lxc5 Dd5 völlig aussichtslos ist.
Endergebnis (kaum zu glauben, aber wahr): Remis und die Mannschaft siegt 4,5:3,5.

Ich frage mich ja, was für ein starker Spieler mein Gegner wäre, wenn er sehen könnte.

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Rohmasse
Warum kommt hier momentan so wenig?

Momentan produziere ich schwache Partien und ebenso schwache Probleme.

Seht selbst:
Selbstmatt

Selbstmatt in 3, 2 Lösungen.
Der Zusammenhang zwischen den zwei Lösungen ist nett. Ansonsten ist alles Mist: schlechte Ökonomie, keine stillen Züge.

Und noch ein Selbstmatt in 5:
Selbstmatt

Lustige Ausgangsposition, zwei vollzügige Varianten, Ökonomie in Ordnung, aber die Abspiele sind eher fad.

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Donnerstag, 15. April 2010
Urlaub!
Viele Grüße aus Süddeutschland!

Ihr langweilt euch ja nicht, schließlich gibt es ja hier noch eine Menge zu tun...

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Mittwoch, 31. März 2010
Saure Gurken?
Da ich schon längere Zeit nicht mehr am Brett saß, ist es hier etwas ruhig geworden. Saure-Gurken-Zeit?

Nun ja, dann probiert euch doch mal an dieser Gurke, äh, Studie aus der Schwalbe 238 des Argentiniers Alberto Foguelman.

Studie von Foguelman

Wie so oft in solchen Studien, ist ein schwarzer Bauer zum Einmarsch bereit und nicht mehr recht aufzuhalten. Wie hält Weiß trotzdem remis?

Viel Spaß beim Lösen!

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Mittwoch, 24. März 2010
Nur eine bekannte Studie...
... kann ausreichen, um sich für immer in die Annalen der Schachproblemkomponisten einzutragen.

Der Schweizer Uhrmacher David Joseph schaffte es mit dieser "kleinen" Studie, die 1921 im Sunday Express erschien.

Gewinnstudie von David Joseph

Weiß am Zug gewinnt.

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Montag, 22. März 2010
Wochenendproduktion
Am Wochenende habe ich einen #4-Drilling entworfen. Wer interessiert ist, sich an diesem mal auszuprobieren, sende bitte eine Mail an [Sport, den wir ausüben] [Klammeraffe] ich.ms!

P.S. Ich habe leider zunächst eine falsche Mailadresse angegeben. Sorry!

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Freitag, 19. März 2010
Lesetipp
Kommt ja selten genug vor, dass sich ein überregionales Blatt mit Schach befasst, daher empfehle ich folgenden Artikel:
http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,683764,00.html

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Der erste Dreizüger, den ich vom Blatt lösen konnte
Während ich bei Zweizügern vom Blatt eine Trefferquote von ca. 70-80% habe, sind die meisten Dreizüger völlig außerhalb meines Rechenhorizonts. Bis ich dann auf dieses hübsche Werk stieß.



Die Figuren drehten sich kaleidoskopartig in meinem Kopf bis ich die Lösung wusste, die - oh Jubel - ein paar Monate später in der Lösungsbesprechung der Schwalbe bestätigt wurde.

Weiß am Zug, matt in drei!

P.S. Nachdem frich das hier festgestellt hat:
"das ist ein sogenannter Pseudo-LeGrand", kann ich nun auch die Quelle nachreichen.
Henk le Grand, Schwalbe 2009

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Donnerstag, 18. März 2010
Und wieder einer...
Ein Selbstmattzwilling, den ich unter freundlichem Ratschlag von frich über die Weihnachtstage entwickelt habe, ist vom Sachbearbeiter der Schwalbe goutiert worden:
"Lieber Problemfreund Loßin,
die Vorzüge der Aufgabe überwiegen bei weitem die paar Minuspunkte.[...]"

In knapp einem Jahr, nachdem die Lösung in der Schwalbe veröffentlicht wurde, kann ich die Aufgabe gerne hier bringen. Wenn man bedenkt, dass zur Zeit die Informalturniere von 2008 ausgewertet werden, ist Geduld im "Problemgeschäft" eine echte Tugend...

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Dienstag, 16. März 2010
Kleine Anekdote zur Erheiterung...
Neulich in der Fußballkabine wurde mir wieder einmal klar, wie sehr die Berichterstattung in den Medien die öffentliche Meinung beeinflusst. Dort trug sich folgendes zu.

Nach dem Fußballspielen wechselt man noch ein paar Worte in der Kabine vom Smalltalk bis hin zur politischen Stammtischparole. Mein gestriger Gesprächspartner nahm offensichtlich die Tatsache meiner jungen Vaterschaft zum Anlass, ein Gespräch zu beginnen. Er fragte danach, wie wir das denn sanktionieren würden, wenn der Kleine schreien würde. Auf diese schon recht bescheuerte Frage fiel mir nicht viel mehr ein als das nicht minder debile "Peitschenhiebe auf die nackte Eichel". Seine Gesichtszüge verzogen sich kurz, dann kam aber die unerwartete und in Bezug auf die jüngste Berichterstattung äußerst schlagfertige Reaktion: "Oh, dann seid ihr wohl Katholiken."

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