Sonntag, 16. Januar 2011
In keiner Partiephase werden die Punkte so bereitwillig hergeschenkt... reloaded
Wieder einmal erwischte es einen meiner Gegner im Endspiel.

Loßin-Bergmann 1

Ich hatte eben mit 25.a3? schon das deutlich bessere 25.Le7! ausgelassen, aber mein Gegner übertraf meine Ungenauigkeit noch mit dem sehr zweifelhaften:
25.-a5?
Mit 25.-Td7 nebst 26.-a5 hätte er bequemes Spiel gehabt, aber so zwingt er mich zum immer noch starken
26.Le7! Td7 27.d6
Hier hätte der Schwarze nun seine letzte Chance nutzen müssen, mit 27.-Lb3 Verwicklungen zu schaffen, wonach ich optimalerweise mit 28.Td2 die Situation unverändert lasse. Aber diese Genauigkeit muss man dann bringen, denn in der Partie plante ich das schwächere 28.Tb1, weil ich 28.-a4 komplett übersehen hatte. Statt dessen kam
27.-Lf6 28.Lc6 Txe7
wonach ich in ein Endspiel mit Qualle für Bauer einlenken konnte. Mein Gegner half mir dann beim Läufertausch und nach dem 40.Zug stand es so:

Loßin-Bergmann 2

Hier heißt es dann: Weiß am Zug gewinnt. Kleiner Tipp: Wer dieses Blog aufmerksam verfolgt hat, kann schon ahnen, was jetzt kommt.

P.S. Das ist keine Studie, von daher gibt es nicht die eine richtige Lösung.

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Da man nach dem sofortigen Übergang ins Bauernendspiel ein Reservepapiertaschentuch zu wenig hat, plädiere ich für 1.Td7, um nach 1...g6 mittels 2.Td5, 3.Tb5, 4.Txb6 ins Bauernendspiel überzugehen.
Nach 1...Ke5 sollte man mit 2.Txg7 Kf4 3.Tf7 Ld4 4.Td7 Lc5 5.Td3 nebst Tb3 und Txb6 ebenfalls den Punkt kassieren.

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Ach so,
wegen der Pattstellung auf der a-Linie...

PS: Sieht nach Katalanisch aus, schrecklich.

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War aber ein verzögerter Tarrasch mit Sxd5
Der Plan von patzer_hh ist korrekt (wobei man den g-Bauern ruhig mitnehmen darf, also Td7 g6 Tg7). Viele Amateure hätten hier das falsche Tb5xb6 gespielt, das nur zum Remis führt.

Meines Erachtens ist aber eine Sache wichtig in solchen Situationen: Erst einmal nichts überstürzen. Und daher wollte ich erst überprüfen, ob mein Gegner in dieser Stellung versteht, dass der Läufer nur zwischen g1 und c5 pendeln darf, wenn ich die 2. Reihe als Operationsbasis für den Turm nehme. Wenn mein Gegner das versteht, bleibt in der Tat im Wesentlichen nur der Gewinnplan von patzer_hh.

So aber kam:
41.Td2 Lg1 42.Te2+ Kf7 43.Tg2
Und jetzt muss er 43.-Lc5 finden, denn auf 43.-Ld4 folgt Td2-d7+ und auf 43.-Le3 folgt Tb2 und der König kann nicht nach e6 wegen Te2. Mein Gegner ließ mir die Wahl, welchen Sieg ich möchte, indem er
43.-Ld4? 44.Td2 Le3 spielte.
Ich entschied mich für das einfache programmgemäße
45.Tb2 und schlug danach mit dem Turm auf b6, was die Partie schnell entschied.

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Ein alternativer Gewinnvorschlag:
Ich hätte nach 41.Td2 Lg1 42.Te2+ Kf7 sicher nicht den "Testzug" Tg2, sondern Kd7 gespielt, mit der Idee nach 43.-Lc5 44.Te6 den sK noch weiter abzudrängen, z.B. 44.-Ld4 45.Te7+ Kg6 46.Ke6 Lg1 47.h3 Lc5 48.Tb7 Lg1 49.Kd5 f5 50.Kc6 (gxf5+ reicht wohl auch) fxg4 51.fxg4 Kf6 52.Kc6 Ke6 53.Txb6 (Txg7 dürfte ebenfalls gewinnen) Lxb6 54.Kxb6 Kd6 55.Kxa5 Kc5 56.Ka6 Kc6 57.a5 g6 58. Ka7 Kc7 59.a6, und Weiß hat zwar seinen Zug h3 verbraten, aber Schwarz noch mehr, um seinen K wieder zu befreien.

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Keine Überschrift
Ich hätte auch Td2 (!) gezogen. Wenn einem eine Vielzahl an Gewinnideen (merke: Ideen, nicht forcierte varianten) zur Verfügung stehen, so sollte man zunächst die schwächeren spielen, sofern sie die stärkeren nicht verunmöglichen. Auch wenn sie pariert werden können, sieht sich der Gegner ganz einfach mit einer größeren Summe an zu lösenden Aufgaben konfrontiert, als wenn man die vermeintlich stärkste Idee direkt auspackt. Gerade dadurch lassen sich viele Gegner in schwierigen remisendspielen weich klopfen.

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Das ist auch der Grund, warum ich nie auf 43.Tg2 verzichten würde. Hier ist die Wahrscheinlichkeit, dass Schwarz fehlgreift genügend hoch.

MiBus Vorschlag funktioniert aber auch.

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