Freitag, 21. Januar 2011
Langsam wird es monumental - Neudeutsch Teil 8
Leider habe ich hier im Urlaub nur gelegentlichen Internetzugang. Doch ich möchte, dass die Neudeutsch-Serie weitergeht. Wir sind auch schon beim (wahrscheinlich) vorvorletzten Teil angekommen.

Wie groß die Qualität beim Dieter-Werner-Geburtstagsturnier war, sieht man daran, dass dieses geniale Werk von frich nur auf dem 5. Platz landete und damit die 1. Ehrende Erwähnung erhielt.

Richter 2009

Weiß hat auf dem Weg zum Selbstmatt eine große Klippe zu umschiffen:
Nach 1.Td8+ Lxd8 2.e7+ Txg8+ hat er ein Fluchtfeld, da der Bauer auf e7 den Läufer verstellt. Der Vorplan geht also darum, dass irgendwie das Feld h4 am Ende überdeckt ist. Mehr wird erst einmal nicht verraten.

Weiß am Zug, Selbstmatt in 8.

P.S. Jetzt liegt auch das richtige Diagramm vor. Ich hatte zwar die Schwalbe nicht dabei, aber die PDB (problem database) hat mir geholfen.

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Falsches Diagramm
oder wird das so eine Aufgabe, bei der man aus der Lösung die Stellung rekonstruieren muss (habe gerade vergessen, wie das bei MZ in der Schachzeitung hieß)?

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In der Tat falsch,
das ist das Problem, das wir mit Schwarmintelligenz gelöst haben. (1.Lc4+ usw.) Keine Erinnerung mehr daran, Stefan? Das wäre bedenklich...

PS: Die Rekonstruktionsaufgaben heißen glaube ich "Eigenbau".

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Tatsächlich
Wird demnächst ausgetauscht, wenn ich mal wieder mit mehr als einem Handy ins Internet gehen kann.
So lange bitte ich um Geduld und Verzeihung.
Das kommt davon, wenn man Beiträge vorschreibt und dann ohne Prüfung einfach auf "Veröffentlichen" klickt.

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Erstaunlich
wie viele Figuren auf so ein Brett passen. Lauter einzelne Welten, lose verknüpft.

Für den weißen Läufer sehe ich keine Aufgabe, den könnte man mit 1.Sc3 Kc5 2.Le3+ fxe3 3.Sa4+ Kd5 prima abgeben und hätte gleich noch f4 freigekämpft -- ohne dass ich wüsste, wozu das nützen könnte. Es sei denn, man bekäme Tf2-f4 (dann ohne Schach) erzwungen, womit h4 überdeckt wäre.

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Also bei 1.Sc3 hat Weiß drei verschiedene Züge. Und die sollen alle zum Selbstmatt führen? Wohl eher nicht.
Aber der Springer ist definitiv ein Held in diesem Stück.

Ein von Dir vermutetes Motiv ist übrigens schon gar nicht schlecht. Und zwar das mit dem Le3. Quizfrage: Wo würdest Du Dir den Sa4 hinwünschen, wenn der Läufer auf e3 stünde?

P.S. Ich finde, dass Frank hier sehr ästhetisch die Figuren über dem Brett ausgekot.. äh ausgekippt hat.

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Schönheit liegt im Auge des Betrachters.
Und in meinen Augen ist die Stellung weniger ästhetisch als chaotisch, wobei ich einräumen muss, dass der Autor mit dem ursprünglichen Figurensatz ausgekommen ist, keinerlei Umwandlungsfiguren benötigt (Oder doch? s.u.) und nur zwei Doppelbauern das Brett bevölkern, von daher geht es fast noch.
Legal ist die Stellung sicher, aber sie beinhaltet noch eine Retroaufgabe: Hat es beim Erreichen dieser Stellung Bauernumwandlungen gegeben? Schließlich müssen ja die e- und b-Bauern aneinander vorbei geschlagen haben.

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Bei Le3 wäre Sf6+ schön, weil dann wohl Lxg5 f7+ Txg8# erzwungen ist. »Wohl«, weil ich gerade das Brett nicht sehe.

Wir könnten also vielleicht mit 1.Sb6+ Kc5 2.Sd7+ Kd5 beginnen.

@mibu: Der Retroaspekt steht wahrscheinlich nicht im Mittelpunkt dieser Aufgabe...

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Man merkt es...
Denn Du meinst wohl Lxf6 e7+ Txg8#. Mein Tipp: Rechte Maustaste und die Kommentierung im neuen Fenster öffnen.

Der dritte Zug ist wohl auch klar, auch wenn ihr noch nicht wisst, warum...

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Ich rate mal...
...dass Zug 3 Le3 ist. Zumindest scheint die weitere Kontrolle über c5 Sf6+ nebst e7+ zu drohen, und ich sehe nicht, wie Schwarz sein schweres Mattsetzpotential um f1 herum abbauen kann aufgrund eines stillen Zuges. (Der Sb1 ist wohl dazu da, einen Wegzug der De1 zu entkräften, damit der Lf1 nicht von der Da1 geschlagen werden kann.)

Keine Retroanalyse? Gut, Mehrheitsmeinung akzeptiert, aber ich gebe Widerspruch zu Protokoll!

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Gut,
damit ist 3.-fxe3 erzwungen.

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Kann es sein, dass eine...
D auf b4 das Feld h4 überdeckt, nachdem der Bauer f4 zum Schlagen nach e3 gezwungen wurde? Dann ist die Lösung wohl diese:
1.Sb6+ Kc5 2.Sd7+ Kd5 3.Le3 fxe3 4.Sb6+ (muss zurück, da er die d-Linie blockiert) Kc5 5.Sa4+ Kd5 6.Sb4+ Dxb4 7.Td8+ Lxd8 8.e7+ Txg8#

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Schade...
...die Lösung ganz knapp verfehlt. Wer erkennt den kleinen Fehler?

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Frisch gestärkt, ich selber!
Db4 kann nach d6 ziehen, daher müssen die Züge umgestellt werden: 6.Td8+ Lxd8 7.Sb4+ Dxb4. Damit ist das Problem auch zugrein, darüber hatte ich mir vorher keine Gedanken gemacht. (Ginge Dd6 nicht, hätte das Problem einen Dual.) Mann oh Mann, worauf ein Problemkomponist alles achten muss...

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Prima
So passt es. A posteriori stellt man also fest, dass der Vorplan darin bestand, die 4. Reihe zu öffnen.

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Vorpläne
Das habt Ihr ganz sauber ausgetüftelt, Respekt. Und meine Meinung bestätigt, dass klare logische Aufgaben auch in höheren Zügezahlen gar nicht sooo schwer sind.
Hier gibt es drei gestaffelte Vorpläne, die den Hauptplan 1.Td8+ vorbereiten:
1.Sb4+? D:b4 scheitert daran, dass die 4. Reihe noch zu ist.
1.Le3?! scheitert daran, dass nichts droht.
Also muss erst der wSa4 zur Stellungsverbesserung losgaloppieren.
Auch wenn sich das beeindruckend liest und die Hauptidee originell ist, bin ich mit dem Stück nicht 100%ig glücklich. Wie Ihr richtig angemerkt habt, stehen ein paar Hölzer zuviel auf dem Brett. Vor allem die wD ist ziemlich faul und benötigt außerdem noch einige schwarze Steine gegen Nebenlösungen. Die Aufgabe lag auch einige Monate bei mir herum, bis ich sie dann ins Rennen geworfen habe, beim Werner-JT hat sie einen dankbaren Richter gefunden.
@mibu: Ja, man muss auf viele Dinge achten, die der unbedarfte Löser meistens gar nicht mitbekommt. Speziell Umstellungen thematischer Züge sind manchmal sehr schwer wegzuoperieren. Manchmal auch gar nicht - dann bleibt nur der Papierkorb ...

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Ja und nein
Das Problem ist allerdings, dass niemand an die Probleme ranschreibt, dass sie logische sind. Das ist mE eh problematisch: Bei vielen Problemen würde eine etwaige Angabe des Schwierigkeitsgrades helfen.

Denn ich habe mich schon mehrfach geärgert und zwar in beide Richtungen: bei einigen Problemen habe ich viel Zeit beim Lösen investiert, um nachher festzustellen, dass die Aufgabe für einen Ottonormalproblemer unlösbar ist. Andersherum habe ich bei anderen Aufgaben zu früh aufgegeben, weil ich sie für zu schwer hielt, um dann zu merken, dass ich schon ganz nah dran war.

Ansonsten war mir das hier sympathischer, auch und gerade für die Leser und Löser, als Dein 4.Preis, auch wenn ich es bewunderswert finde, wie Du auf solche Pendelmechanismen kommst.

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Fragen eines Ignoranten:
Wenn es logische Probleme gibt wie das hier besprochene, gibt es dann auch unlogische...?

Die Da1 ist hier nur diagonal tätig und könnte durch einen (dritten) L ersetzt werden. Wirkt das nach den Regeln der Problemisten noch weniger ästhetisch als der Haufen schwarzer Nachtwächter drumherum, denn es hat ohnehin im Partieverlauf Umwandlungen gegeben? (Jedenfalls ist die B-Stellung im Problem IMHO nicht ohne Umwandlung zu erspielen.)

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Antwortversuche
@losso: Es gibt genau deshalb in einigen Zeitschriften Vorbemerkungen zu den Aufgaben seitens der Redakteure, die zumindest ahnen lassen, in welche Richtung man beim Lösen gehen sollte (Schwalbe, Problem-Forum bspw.). Autor und Stellungsmerkmale sind weitere Kriterien, allerdings natürlich ohne Gewähr. Bei Autoren wie Laue, Gülke, Tribowski, Ashusin, Tüngler, Werner, Wenda etc. kann man sich aber fast sicher sein, dass es eine logische Struktur gibt.

Apropos Pendel: Wie gehts dem 19zügigen Schema?

@mibu: Massenhaft gibt es "unlogische" Probleme, natürlich im Sinne der neudeutschen Schule. In diesen wird halt ein oder mehrere s#-Bilder zusammengebastelt, ohne dass im Dia auch nur ansatzweise zu erkennen ist, wohin die Reise gehen soll. Meistens basieren diese auf Zugzwang oder permanentem Schachbieten und sind sauschwer bis gar nicht lösbar. Durch die Computerentwicklung ist das leider noch schlimmer geworden als früher.

Eine UW-Figur im Dia ist nicht verboten, aber nach wie vor verpönt, und lässt sich gewöhnlich nur durch außergewöhnlichen Inhalt rechtfertigen. Da ist die Problemgemeinde ziemlich konservativ, selbst Konstellationen wie wBb2d2Lc3 (ohne weiteren schwarzfeldrigen Läufer) werden mitunter noch kritisch angemerkt. Ob das sinnvoll ist oder nicht, sei dahingestellt, ein Aufweichen dieser harten Einstellung braucht halt seine Zeit. Wieviele UW es in einer fiktiven Beweispartie gegeben haben muss, ist dagegen völlig uninteressant.

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Kleine Ergänzung
Laut Schwalbe gibt es mit La1 statt Da1 eine Kurzlösung nach 3.Ld4, insofern ist hier nach meinem Wissen eine Dame erforderlich.

Zum Thema "unlogisches" Problem: Werde ich gerne hier aufgreifen.

@frich: Gerade das macht es jedoch für Einsteiger, die diese Namen nicht kennen (in der Aufzählung fehlt noch der Name Richter, oder?), was zusätzlich zum Mangel an Erfahrung hinzukommt, unheimlich schwer. Aber da gibt es noch andere Hürden, die die Problemgemeinde dringend abbauen müsste (was ist das Thema B II, was ein Anti-Holzhausen etc.).

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Der ausufernde Jargon...
... im Problemschach ist wirklich etwas, was Einsteiger abschrecken kann. Leider machen sich heute nur noch wenige bis gar keine Redakteure die Mühe, Themenbezeichnungen immer wieder zu erklären - da nehme ich mich nicht aus.
Mögliche Abhilfen:
- einfach den Redakteur mal nerven
- Literatur dazu beschaffen und lesen: z.B. "problemschach" von Sidler ist ein älteres, aber sehr empfehlenswertes Themenlexikon, "407 Aufgaben und Studien" (das DDR-Problembuch) vermittelt auch einiges, die FIDE-Alben enthalten gleichfalls umfassende Themenregister (die Erklärungen sind aber recht knapp gehalten).
B II ist übrigens die Beschreibung für die Möglichkeit, eine weiße Deckungslinie im Mattzug verstellen zu können, da Schwarz ein potentielles Fluchtfeld auf dieser Linie geblockt hat. Im Gegensatz zu Thema B, wo die weiße Linie verstellt werden kann, da Schwarz eine andere weiße auf das Themafeld zielende Linie geöffnet hat.
In fast 30 Jahren sammelt sich halt allerhand unnützes Wissen an...

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