Samstag, 29. Januar 2011
Gesagt, getan
Ich habe hier Dreizüger versprochen. Folgendes Werk von Silvio Baier war 2004 der Favorit des Preisrichters der Schwalbe. Über Eure Lösung und Meinung bin ich sehr gespannt.

Baier 2004

Nun denn: Weiß am Zug, matt in drei!

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Gar nicht so schwer finde ich.
Hier ist es wie im "wirklichen" Schach: Suche die am wenigsten wirksame Figur und ziehe sie auf ein besseres Feld. Und glaubt es oder auch nicht, der erste Zug ohne Schach, der mir in den Sinn kam, war auch schon der richtige. Er stellt eine Drohung auf, und die Parade lässt die offensichtlichen Motive g4 und f6 wirksam werden. 1.Lg1 ist also schon mal falsch.

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Dreizüger sind schwer
Schwarz ist fast matt und hat wenig Verteidigung, aber ich bekomme es nicht raus. Es geht sicher um die Abzüge g4+ und f6+, mein erster gedanke war 1.Dc4, um den schwarzen Turm vom Lh2 abzulenken und 2.Te6+ dxe6 3.Dxe6# zu drohen. Aber das wird kein Matt -- 1...Txc4 2.f6+ Lg5 3.g4+ Kd5!

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Aber man muss ja nicht gleich die Dame einstellen, um 2.Te6+ dxe6 3.Dxe6# zu drohen ...

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Bei Eurosport kommt gerade Snooker,
deshalb kommentiere ich Dg8-c4 mit "etwas zu wenig Tempo beim Stoß, der Ball läuft zu kurz". Oder beim Curling würde man sagen, der Stein hat zu wenig Eis bekommen, bitte etwas mehr wischen.

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Ich muss Stefan...
...in Schutz nehmen. Zum einen ist er wohl ein wenig problemschachgeschädigt und findet den lösenden Schlüsselzug einfach zu profan. Zum anderen ist auch 1.Dc4 wohl begründet: Er nimmt 1.-Tc6 aus der Stellung und lenkt den Turm von h2 ab. Das reicht aber leider nach 1.-Txc4 nicht aus, egal in welcher Reihenfolge Weiß die Salven abfeuert.

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Wenn ich jetzt
1.Da2 sage, bricht hier bestimmt das allgemeine Gejohle aus...

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Immerhin ...
hast du im Durchschnitt den richtigen Schlüsselzug gefunden. :-)

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1.Da2...
...hat die von mir genannten Vorzüge nicht. Wie sieht es aus, gibt es Varianten? Was findet der Preisrichter wohl gut an diesem Stück? Der Schlüssel ist es wohl nicht.

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"Was findet der Preisrichter wohl gut an diesem Stück?"
Gute Frage - weiß ich auch nicht. Der Schlüssel ist in der Tat zu naheliegend, und das problemtheoretische Denken etwa der Art "Parade A erlaubt Matt B und Parade B Matt A" (oder was immer es hier sein mag) ist mir dann doch zu fremd. Die einzige Variante, die ich bemerkenswert finde, ist 1.Db3 Tc4 2. g4+ Kd5 3.Ta5#, die den Sd8 begründet.

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Vielleicht schaffen wir es ja...
...alle Varianten zu finden, die die Drohung widerlegen. Und dann werden wir zusammenfassen.

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1.-Tc6
vereitelt die Drohung natürlich auch und wird mit 2.f6+ Kd6 3.Db8# bedient.

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Jetzt noch 1.-Lg5...
...dann haben wir alle Paraden. Wobei es jeweils noch einen weiteren schwarzen zweiten Zug in den von Dir genannten Varianten zu beachten gibt.

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1.-Lg5 2.Te6+ Kxf5 3.g4#
Passt in die Überschrift. Daher hätte hier auch "ohne Text" stehen können.

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Auflösung
Wusste gar nicht, dass 1.-Lg5 mehrdeutig ist. Nach 2.-Kxf5 gibt es drei Mattzüge.

Wesentlich sind damit eigentlich nur die beiden Turmvarianten, die gleich eine handvoll hübscher Motive beinhalten.

1.-Tc6 2.f6+ Lg5 3.g4#, 2.-Kd6 3.Db8#
1.-Tc4 2.g4+ Lf4 3.f6#, 2.-Kd5 3.Da5#

Der Preisrichter meinte, dass (so meine Deutung seiner Worte) die Verzögerung bei der Abfeuerung der Batterien paradox sei. Na ja.

Wo ich aber zustimme, ist, dass die zwei angegebenen Varianten, die jeweils eine Königsflucht vorbereiten, zu einem hübschen Wechsel in der Reihenfolge von f6 und g4 führen. Außerdem erweist sich die Vorbereitung der Königsflucht stets als Selbstfesselung, die dann das Matt ermöglicht. Hierbei wechseln in den beiden Varianten die wD und der wTa6 jeweils ihre Rollen als fesselnde und mattgebende Figuren. Solche Analogien sind in der Tat hübsch.

Allerdings kann ich mich für den Schlüssel, bei dem man schlicht die Dame auf das einzige ungedeckte Feld jenseits von e6 stellt, eher nicht erwärmen.
Außerdem finde ich es etwas schade, dass man nicht zusätzlich noch das andere kritische Feld, nämlich d2, genutzt hat. Eine zweite Lösung ergibt sich beispielsweise durch setzen eines Springers nach f1 eine zweite Lösung 1.Sd2!, wo 1.-Lxd2 und 1.-Sf7 die Reihenfolge der Züge f6 und g4 determinieren.

ME eine gute Aufgabe, aber nicht unbedingt der erste Kandidat für den vordersten Platz im Preisbericht der Schwalbe.

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Ästhetik ist subjektiv
Mir gefällt die Aufgabe gar nicht: Der sK steht mitten in der Pampa und ist dort von allerlei schwerem Material bedroht, der Schlüssel ist profan (okay, kein Schach, kein Schlagzug, aber sonst...) und stellt eine massive Drohung auf, die mit nur wenigen der möglichen Züge überhaupt pariert werden kann, danach kommen dann im wesentlichen die sich aufdrängenden Züge zum Tragen. Von mir noch nicht mal "Lob", wobei ich natürlich Schachprobleme so professionell bewerte wie Weine. (Zwei Kategorien: "Schmeckt" und "Schmeckt nicht". Keine "Aromen von Waldbeeren, voller Körper und starker Abgang" oder wie die Önologen sich auszudrücken belieben. Prost.)

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