Freitag, 19. November 2010
Interessante Entwicklung
Ich denke, dass sich fast alle hier an die Entwicklung um die A-Nationalmannschaft erinnern, die dann ihre Teilnahme an der Schacholympiade versagte.

Besonders deftig war hierzu ein offener Brief Najditschs, der hier zu lesen war. Das war ein echter Schlag ins Kontor! Viele Verantwortliche wurden hier direkt angegangen.
Daraufhin gab es ein Sanktionsverfahren gegen Najditsch.

Nun kam es vor einigen Tagen zu einer Aussprache, der Schachbund berichtete hier. Besonders bezeichnend fand ich hier diese Passage:
"Im Vorfeld der Sitzung hatte sich Arkadij Naiditsch beim Präsidium ob der Schärfe der von ihm vorgetragenen Angriffe gegen einzelne Vertreter des DSB entschuldigt. Er bedauerte vor allem die persönlichen Angriffe und distanzierte sich im Nachhinein hiervon. Da der DSB sich darüber im Klaren war und ist, dass große Teile der vorgetragenen Kritik, wie im Gespräch mit allen Spitzenspielern auch thematisiert, inhaltlich begründet sind, nahm das Präsidium die Entschuldigung an und stellte das Sanktionsverfahren ein."

Das ist das erste Mal, dass ich ein solches Eingeständnis vom DSB lese - chapeau! Aber wenn es wirklich so ist, müssen einige Köpfe rollen, oder?

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Dienstag, 16. November 2010
Neuauflage
Während die Leser hier gerne noch etwas weiter raten dürfen (die Auflösung folgt später, so gegen Ende der Woche), kommen wir nun zu meiner Partie.

Wir hatten vor ca. einem halben Jahr gegen unseren Gegner Marienwerder/Seelze/Garbsen das Relegationsmatch gewonnen und damit eigentlich dafür gesorgt, dass diese Mannschaft in der Bezirksklasse verweilen muss (Losso berichtete hier). Doch dann zogen die Schachfreunde Hannover ihre dritte Mannschaft aus der Bezirksliga zurück, was den Relegationskampf nachträglich zur Makulatur werden ließ. MSG war plötzlich mit oben. Und der Aufstieg schien zu beflügeln, die Mannschaft startete mit zwei hohen Siegen, so dass wir bei der Neuauflage den Tabellenführer zu Gast hatten. So kam es zu diesem Kampf auch zur Neuauflage einzelner Partien aus dem Relegationskampf. So auch bei mir, ich hatte wieder Weiß gegen den gleichen Gegner, Thomas Poeschel.

Interessanterweise war die Story meiner Partie auch eine ähnliche wie damals: Mit leichtem Vorteil aus der Eröffnung, gebe ich diesen beim Übergang in das Mittelspiel wieder her und erreiche eine ausgeglichene Stellung, als ihm eine Ungenauigkeit im Mittelspiel unterläuft. Im Relegationskampf kam ich so zu deutlichem Vorteil, gab dann jedoch aus Mannschaftsräson die Gewinnstellung remis, womit der Aufstieg feststand. Dieses Mal hingegen nahm ich den ganzen Zähler mit:

Loßin-Poeschel

In dieser Stellung rechnete ich als Weißer mit 1.-Sg5 und weiteren Vereinfachungen. Der Bauer h5 ist dann eher schwach als stark, dafür ist die Struktur am Damenflügel für mich eher angenehm. Insgesamt hatte ich mich schon mit einem friedlichen Ende abgefunden. Ich hoffte noch auf 1.-Le6 2.Sxe5 Ld5? 3.Sxf7!, hielt dies aber auch für eher unwahrscheinlich, da ich meinen Gegner ja nun schon kannte und wusste, dass er, vorsichtig ausgedrückt, aktive oder risikosuchende Züge sehr sparsam dosiert. Gar nicht berechnet hatte ich das ebenfalls mögliche 1.-Dd5.

Statt dessen entkorkte mein Gegner das fragwürdige 1.-Dc7?. Die Dame passiv zu stellen, die d-Linie zu verlassen und sie dabei ausschließlich mit Deckungsaufgaben zu betrauen, kann nicht gut sein, zumal der Te8 jetzt ungedeckt bleibt und Sg5 nun gar nicht mehr möglich ist. Das sind ganz schön viele Nachteile für einen Zug, der kurzfristig erst einmal nichts einstellt. Bei den Rechnern rangiert der Zug auf Platz 16 der möglichen schwarzen Züge, was wohl beredtes Zeugnis über die Qualität sein dürfte. Ab diesem Zeitpunkt agierte ich mit höchster Genauigkeit und kann mit dem nun folgenden Schluss der Partie sehr zufrieden sein.

Probiert es doch mal selbst!

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Sonntag, 14. November 2010
Wer holt den letzten halben Punkt?
So lautete die Frage beim heutigen Mannschaftskampf. Vier unserer Recken (darunter auch ich, doch dazu mehr in einem anderem Beitrag) hatten einen ganzen Zähler eingefahren, ein halber fehlte uns noch zum Mannschaftssieg.
Den hatten wir am Ende auch, aber nicht mehr.
Doch wer holte das letzte Remis?

Die Kandidaten:

Patrick
Unser Spitzenspieler hatte mit den schwarzen Steinen in der Eröffnung viel Zeit verbraucht und landete in diesem Endspiel (Weiß am Zug).
Gottschalk-Lick

Christian
Nach Quallenhin- und -hergewinn kam dieses Endspiel auf das Brett, Christian hat Schwarz und ist am Zug:
Nilov-Hachtmann

Michael
Ist in folgendem Endspiel gelandet und ist mit Schwarz am Zug:
Vogel-Jäkel

Kevin
Unser achtes Brett war in folgender Stellung mit Weiß am Zug:
Teichert-Küsel

Es folgt eine Abstimmung mit dem Abstimmungsmodul dieses Blogs. Bin gespannt, wie viele sich beteiligen! Viel Spaß beim Reinschauen in die Stellung und beim Voten! Schreibt bitte noch als Kommentar, wofür ihr euch warum entschieden habt.

Wer holt den letzten halben Punkt?
Patrick machts!
Christian hält das remis mit den ungleichfarbigen Läufern.
Michael streicht sicher den halben Zähler ein.
Kevin sichert den Mannschaftssieg.

  Ergebnis anzeigen

Erstellt von losso am 2010.11.14, 20:51.



P.S. Ich hoffe, dass alle Stellungen korrekt dargestellt sind, falls nicht, einfach kurz mailen.

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Samstag, 6. November 2010
Und noch einmal...
...Schwarz am Zug hält remis.

Wöhler-Loßin

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Donnerstag, 4. November 2010
Ein Motiv, das es sich lohnt zu merken
Die Analyse meiner Partie vom Wochenende war recht schmerzhaft. Insgesamt werde ich drei Stellungen vorführen, bei denen es heißt: Schwarz am Zug hält remis.

In diesem Beitrag werden gleich zwei vorgestellt, die thematisch verwandt sind.

Wöhler-Loßin

und

Wöhler-Loßin

Ich verstand gleich zwei Mal nicht, wie es funktioniert, wie sieht es bei euch aus?

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Dienstag, 2. November 2010
Warum ist hier noch keine Partie?
...werden sich vielleicht einige denken. Der Grund ist folgender:
Am Wochenende schuf ich mit meinem Gegner ein 83-zügiges Monster. In der nachfolgenden Analyse wurde ich von meinen vielen Fehlern geradezu erschlagen, so dass ich derzeit noch nicht genau weiß, was ich hier vorführen soll.

Die Story ist im Wesentlichen folgende: In einer ziemlich geschlossenen Stellung habe ich als Schwarzer den akademischen Vorteil des Läuferpaars. In einem "Gewinnversuch" spiele ich dermaßen schlecht, dass es meinem Gegner gelingt, einen wichtigen Bauern zu gewinnen, wonach ich komplett breit stehe.

Und dann kommt etwas, das sehr typisch ist für Amateurpartien: Ich öffne meinem Gegner die Tür zum Sieg immer wieder einen Spalt breit und er schlägt sie immer wieder zu. Dabei übersehe ich eine wichtige Remisstruktur, die mich mehrfach gerettet hätte.
Kurz vor Ende der Zeit meines Gegners (er hatte noch ca. 10 Minuten) brachte mir folgende Abwicklung endlich Erlösung:
Wöhler-Loßin

Hier kann Weiß immer noch gewinnen, indem er den Bauern auf g6 gegen den Bauern auf d5 tauscht. Am besten geht dies durch 82.Sd3 Lc3 83.g7 und jetzt beispielsweise 83,-Kg6 84.Sf4+ Kxg7 85.Kc6+-. Das Problem ist also, dass mein schwarzfeldriger Läufer ihm zum Tempogewinn verhilft.
Die praktisch beste Chance bei gegnerischer Zeitnot ist daher 82.Sd3 Lxd4+ 83.Lxd4 Kxg6 und wahrscheinlich kann Weiß hier dem Endspiel mit K+S+L vs. K schwer ausweichen, was technisch immerhin schwer genug sein sollte für knapp 10 Minuten auf der Uhr.

Statt dessen beendete 82.Le3? Lxd4+! 83.Lxd4 Kxf4 den Tag friedlich.

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Sonntag, 31. Oktober 2010
Alles nur geklaut?
Aus einem Gespräch mit einem Vereinskameraden über Computerschach heraus, habe ich die aktuelle Lage mal gecheckt.

Vor ca. 1,5 Jahren, das war mein bisheriger Kenntnisstand, gab es nichts, was Rybka 3 annähernd das Wasser reichen konnte. Die damalige Nummer 1 bei den frei erhältlichen war auf meinem Rechner seinerzeit Cyclone 3.4. Aber auch dieses Programm ging regelmäßig gegen Rybka 3 ein, im Normalfall irgendetwas zwischen 2:8 und 3:7.

In der Zwischenzeit hat sich allerdings einiges getan. Zum einen haben die kostenlosen Engines rund um Fruit etwas aufgeholt. Fruit ist eine Schachengine, die aufgrund der offenen Lizenz (GPL) vielfach Basis für weitere Engines war.
Genauso verhält es mit der Engine Glaurung. Auf Glaurung basiert das Programm Stockfish, das schon unheimlich nah an der Spielstärke Rybkas dran ist.

Doch dann kam Oktober letzten Jahres wie aus dem Nichts eine Engine namens Ippolit, die auch Rybka schlug. Auch diese Engine läuft unter der General Public License, das heißt, dass der Quellcode offen und das rogramm kostenlos ist. Die Autoren sind in Russland zu verorten und benutzen Pseudonyme. Die übernächste Weiterentwicklung von Ippolit namens Fire (aktuelle Version ist 1.3.1) ist derzeit die stärkste Schachengine der Welt.
Nur warum ist sie in keiner der gängigen Computer-Ranglisten zu finden?
Weder hier noch hier noch irgendwo hier liest man etwas von dieser Engine.

Grund dafür sind Anschuldigungen vom Rybka-Team, dass es sich hierbei lediglich um einen Rybka-Clone handele. Nachweise hierzu gibt es keine, da das Rybka-Team seinen Quellcode ncht offenlegen möchte. Die Begründung ist daher eher ein "weil nicht sein kann, was nicht sein darf" und "wir haben uns den Quellcode angeschaut und haben Hinweise gefunden". Schließlich bleiben aber, selbst wenn es sich um eine durch reverse engineering (das heißt grob, dass aus dem Programm der Programmiercode wiedergewonnen wurde) erstellte Engine handeln sollte, einige Fragen offen.
Die wichtigste: Wie haben es die Programmierer geschafft, das Programm nochmal deutlich leistungsfähiger zu machen als Rybka?

Es wundert schon ein wenig, dass die reine Behauptung des Plagiats dazu führt, dass versucht wird, die Existenz dieser Programme zu leugnen. Gilt hier gar nicht die Unschuldsvermutung oder ist die Macht von Chessbase so groß?

Das Programmierteam von Ippolit äußert sich zu dieser Fragestellung hier. Bei ChessLogik findet man dann auch die spielstarken Fire und RobboLito zum Download. Eine meines Erachtens recht objektive Darstellung gibt es bei Wikipedia.

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Montag, 18. Oktober 2010
Ihr habt es nicht anders gewollt! Teil 1
Nachdem hier seriöse Inhalte wiederholt scheiterten, werde ich meine Strategie anpassen und euch mal wieder Unfälle und Müll aus meiner Feder präsentieren. Wie gesagt: Ihr habt es nicht anders gewollt!

Wir starten mit folgendem Selbstmatt in 4 (Weiß beginnt und erzwingt das eigene Matt).

Loßin 2010

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Mittwoch, 13. Oktober 2010
Endlich kann ich...
...meine Studie aus der April-Ausgabe der Schwalbe hier bringen:

Loßin 2010

Keine weiteren Kommentare, außer: Weiß am Zug gewinnt!

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Donnerstag, 7. Oktober 2010
Über diese hervorragende...
...Mattstudie von Behting (1927) bin ich gerade gestolpert.

Wenn sie jemand gelöst hat, kann uns Frich vielleicht mal erklären, was ein Inder ist ;o)

Behting 1927

Auf geht es - Weiß gewinnt!

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