Sonntag, 14. November 2010
Wer holt den letzten halben Punkt?
So lautete die Frage beim heutigen Mannschaftskampf. Vier unserer Recken (darunter auch ich, doch dazu mehr in einem anderem Beitrag) hatten einen ganzen Zähler eingefahren, ein halber fehlte uns noch zum Mannschaftssieg.
Den hatten wir am Ende auch, aber nicht mehr.
Doch wer holte das letzte Remis?

Die Kandidaten:

Patrick
Unser Spitzenspieler hatte mit den schwarzen Steinen in der Eröffnung viel Zeit verbraucht und landete in diesem Endspiel (Weiß am Zug).
Gottschalk-Lick

Christian
Nach Quallenhin- und -hergewinn kam dieses Endspiel auf das Brett, Christian hat Schwarz und ist am Zug:
Nilov-Hachtmann

Michael
Ist in folgendem Endspiel gelandet und ist mit Schwarz am Zug:
Vogel-Jäkel

Kevin
Unser achtes Brett war in folgender Stellung mit Weiß am Zug:
Teichert-Küsel

Es folgt eine Abstimmung mit dem Abstimmungsmodul dieses Blogs. Bin gespannt, wie viele sich beteiligen! Viel Spaß beim Reinschauen in die Stellung und beim Voten! Schreibt bitte noch als Kommentar, wofür ihr euch warum entschieden habt.

Wer holt den letzten halben Punkt?
Patrick machts!
Christian hält das remis mit den ungleichfarbigen Läufern.
Michael streicht sicher den halben Zähler ein.
Kevin sichert den Mannschaftssieg.

  Ergebnis anzeigen

Erstellt von losso am 2010.11.14, 20:51.



P.S. Ich hoffe, dass alle Stellungen korrekt dargestellt sind, falls nicht, einfach kurz mailen.

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Dienstag, 2. November 2010
Warum ist hier noch keine Partie?
...werden sich vielleicht einige denken. Der Grund ist folgender:
Am Wochenende schuf ich mit meinem Gegner ein 83-zügiges Monster. In der nachfolgenden Analyse wurde ich von meinen vielen Fehlern geradezu erschlagen, so dass ich derzeit noch nicht genau weiß, was ich hier vorführen soll.

Die Story ist im Wesentlichen folgende: In einer ziemlich geschlossenen Stellung habe ich als Schwarzer den akademischen Vorteil des Läuferpaars. In einem "Gewinnversuch" spiele ich dermaßen schlecht, dass es meinem Gegner gelingt, einen wichtigen Bauern zu gewinnen, wonach ich komplett breit stehe.

Und dann kommt etwas, das sehr typisch ist für Amateurpartien: Ich öffne meinem Gegner die Tür zum Sieg immer wieder einen Spalt breit und er schlägt sie immer wieder zu. Dabei übersehe ich eine wichtige Remisstruktur, die mich mehrfach gerettet hätte.
Kurz vor Ende der Zeit meines Gegners (er hatte noch ca. 10 Minuten) brachte mir folgende Abwicklung endlich Erlösung:
Wöhler-Loßin

Hier kann Weiß immer noch gewinnen, indem er den Bauern auf g6 gegen den Bauern auf d5 tauscht. Am besten geht dies durch 82.Sd3 Lc3 83.g7 und jetzt beispielsweise 83,-Kg6 84.Sf4+ Kxg7 85.Kc6+-. Das Problem ist also, dass mein schwarzfeldriger Läufer ihm zum Tempogewinn verhilft.
Die praktisch beste Chance bei gegnerischer Zeitnot ist daher 82.Sd3 Lxd4+ 83.Lxd4 Kxg6 und wahrscheinlich kann Weiß hier dem Endspiel mit K+S+L vs. K schwer ausweichen, was technisch immerhin schwer genug sein sollte für knapp 10 Minuten auf der Uhr.

Statt dessen beendete 82.Le3? Lxd4+! 83.Lxd4 Kxf4 den Tag friedlich.

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Montag, 4. Oktober 2010
Studienartig
Die folgende Stellung entstand in der Partie zwischen Nguyen und Huschenbeth bei der gerade beendeten Olympiade in Khanty-Mansiysk. Die deutsche Mannschaft hat leider die anfänglich gute Leistung in den letzten zwei Runden nicht bestätigen können und landete auf einem enttäuschenden 64. Rang.

Nguyen-Huschenbeth

Hier kam es zum Kurzschluss
55.Lb8 Td7 56.Kh3 Kd5
und wegen 57.-Tb7 0-1.

Die Frage, die hier der deutsche IM Schneider bei chessbase stellte, war, was denn nach 55.h3 sei. In der Tat ist der Gewinn danach schwer nachzuweisen. Aber die Stellung ist auch dann gewonnen. Folgendes ist in Betracht zu ziehen:
1. Fast alle Bauernendspiele sind für Schwarz gewonnen. Es sei denn er kann nach dem Übergang die Opposition halten.
2. Weiß muss ständig verhindern, dass Schwarz einfach den Bh3 abholt. Dies kann durch einen schwarzen Königszug nach g3 geschehen. Allerdings hat Weiß gar nicht so viele Läuferzüge auf der Diagonalen b8-h2: g3 und f4 fallen aus naheliegenden Gründen aus, h2 führt eigentlich immer zum Tausch T gegen L und damit zu 1. die restlichen 4 Felder können die schwarzen Figuren überdecken.
Der Läufer kann natürlich wegen 1. auch nicht nach e1 und f2.
3. Aber es gibt Konstellationen, in denen Weiß seine beiden Bauern gegen den g-Bauern geben kann und dennoch remis hält. Das gilt es zu vermeiden.

Also stelle ich meinen Gewinnweg nach 55. h3 vor:
55.-Td7!
Vielleicht nicht der einzige Gewinnzug, aber der klarste. Viele Möglichkeiten hat Weiß nicht.

Nguyen-Huschenbeth Analyse

Schnell erledigen kann man
I.56.Lh2 Td2+ 57.Kg1 Txh2!

Vergleichsweise einfach ist auch
II.56.Lb8 Kd5!
Es droht 57.-Tb7. Danach muss der wL nach h2 und wird getauscht, das entstehende Bauernendspiel ist gewonnen für Schwarz. Also sofort:
57.Lh2 Tb7 58.Lg1
Der Läufer muss die Diagonale wechseln, da er sonst mit verlorenem Bauernendspiel abgetauscht wird. Jetzt dringt der Schwarze nach g3 ein.
58.-Tb3 59.Lf2 Ke4 60.La7 Kf4 61.Ld4 Td3 62.Lf6 Td2+ 63.Kf1 Th2 oder 63.Kg1 Kg3

Der nächste Zug ist
III.56.La5 Ta7!
Auf der a-Linie steht der Turm sehr gut.
57.Lb4 Ta6!
Verhindert die Rückkehr des Läufers auf die Diagonale b8-h2.
58.Le7 Kf4 59.Ld8 Ta2+ 60.Kf1 Kf3 61.Lf6 Td2 62.Ke1 Td5 nebst 63.-Kg3

Am schwierigsten wird es bei
IV.56.Lb6 Td2+ 57.Kh1 (57.Kg1 ist schlechter) 57.-Tc2
Nguyen-Huschenbeth Analyse

a) 58.La7 hat das Problem, dass Schwarz jetzt nicht mehr den Bg5 bedrohen kann. 58.-Tc8 verhindert die Aktivierung des Läufers. 59.Kg2 Kf4 - jetzt hat Weiß kaum einen guten Zug. Auf 60.Lb6 oder 60.Ld4 folgt 60.-Tc2+ und jetzt folgt auf 61. Lf2 einfach ein Tempozug auf der 2. Reihe, wonach der Widerstand schnell bricht. Also folgt 61.Kf1, um nach 61.-Kg3 nicht auch noch mit Mattdrohungen kämpfen zu müssen. Und jetzt 61.-Kg3 62.Le3 Kxh3 63.Lxg5 Kxg4.
Nguyen-Huschenbeth Analyse
Diese Stellung mit Turm + Randbauer gegen Läufer ist für Schwarz gewonnen. Das ist nicht selbstverständlich, denn stünde der wL auf f4 wäre es schon remis. Aber so ist es einfach: der Bauer zieht nach h2, das Weiß nicht pünktlich unter Kontrolle bekommt.

b) 58.Ld8 Kf4 59.Kg1
Und jetzt kann man schnell daneben greifen: 59.-Kg3? 60.Lxg5 Kxh3 61.Lf4! und Weiß hat h2 und damit remis. Daher:
59.-Tc3!
Solche Manöver sollte man sich einprägen. Die c-Linie ist ungünstig, da ein mögliches Lxg5 das Matt auf c1 deckt. Daher geht es jetzt mit Tempo auf die d-Linie.
60.Kg2 Tc8 61.Le7 Tc2+ 62.Kg1 (62.Kf1 Th2) 62.-Td2
Schwarz ist am Ziel angelangt, der König kommt nach g3, aber es gibt noch einen kleinen weißen Trick:
63.Lb4 Td4 64.Lc5 Td5 65.Lf2 Kf3 66.Le1 Td1 67.Kh2 Ta1! nebst 68.-Ta2+ -+

c) 58.Kg1 Kf4 58.Ld8 ist Zugumstellung zu b).

Nachtrag:
Ich habe übrigens im Müller gelesen, dass diese Stellung hier für Weiß eine Festung ist.
Festung

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Dienstag, 28. September 2010
Es geht wieder los
Da in Niedersachsen der erste Spieltag nach offiziellem Plan in die Herbstferien fällt, ging es bei uns schon diesen Sonntag los.

Da unser neues erstes Brett nicht zugegen war, musste ich wieder an Brett 1 spielen. Das war in diesem Fall ziemlich unangenehm, da ich zum einen mit Schwarz ran musste, zum anderen bei unserem Gegner das erste und das zweite Brett ca. 300 DWZ trennen.

Nachdem ich schon einige Ungenauigkeiten begangen hatte, entstand diese Stellung, in der Weiß wohl einen Tick bequemer steht.

Rabinkov-Loßin

Mein Gegner hatte gerade den Turm von a1 nach d1 befördert und damit meine vermeintliche Drohung Lxh3 ignoriert.

16.-Lxh3?!

Wohl ein objektiv schlechter Zug.

17.De3

Jetzt hängen bei mir zwei Figuren. Hier gab es neben dem Textzug noch die Möglichkeit 17.-Lxg2. Das ist aber mit nur wenig praktischen Chancen verbunden wegen 18.Kxg2 b6 19. Dg5 und ins Endspiel will ich nun gar nicht gehen.

17.-Lg4 18. Dxc5 Lxf3 19.gxf3

Rabinkov-Loßin

Leider scheitert nun 19.-Dxf3 an 20. Dxe5+ f6 21. Td7+.

19.-Dg5+

Hier ist der Siegespfad des Weißen ziemlich schmal. Probiert euch mal dran!

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Dienstag, 7. September 2010
Durchwachsene Ergebnisse...
...habe ich beim Schnellschach erzielt:

-Platz 5 beim Sommerfest in Greifswald (3,5/5)

-Im Viertelfinale ausgeschieden beim Schnellschachpokal der Schachdrachen

-5/9 nach 5/7-Start und Platz 20 beim Lehrter Open

Bis auf den Schnellschachpokal habe ich so ziemlich genau meinen Setzlistenplatz gespielt.

In vielen Partien konnte ich aufgrund der knapp bemessenen Zeit Gewinnstellungen nicht verwerten. Ich gebe mal zwei kleine Auszüge, was so geschah.

Krneta-Loßin

Hier hatte ich schon eine Gewinnstellung vergeben, aber dafür diese Remisstellung mit Schwarz erspielt. Leider blieben mir nur noch 20 Sekunden auf der Uhr, meinem Gegner 50. Ich wollte daher eine schnelle Entscheidung und versuchte
1.-Sb3
Eigentlich ein glatter Fehler, da die Stellung davor remis ist (1.-a3 oder 1.-Sd3) und jetzt 2.axb3 axb3 für Weiß gewonnen ist: Der Läufer geht nach g6 und der Springer kommt meist über a3 nach b1. Allerdings war mir klar, dass es in dieser Partie nie und nimmer mehr zu einem S+L-Matt kommen würde, insofern kein Fragezeichen.
2.Lxb3
Weiß sucht auch die praktische Chance. Allerdings hätte ich nun Erfolg haben können.
2.-axb3 3. a4 Kc3 4. a5
Nun war das Remis schon sehr nah. Zum Beispiel 4.-b2 5. Sd1+ Kb4!=
Aber mit hängender Platte griff ich kurz darauf fehl, ich glaube es war so:
4.-Kd3?! 5. Sd1 Kd2?? 6.Sb2+-
Die Partie endete mit meinem Plättchenfall.

Loßin-Simon
Mein Gegner war ein FM aus Neuruppin, der hier eigentlich die ganze Zeit eine bessere Stellung verwaltet hatte bis ich ausgleichen konnte und diese Stellung auf dem Brett stand. Mit gut 5 gegen knapp 3 Minuten hatte ich hier merklichen Zeitvorteil.
Er war sich sicher, hier noch besser zu stehen, ich war mir sicher, dass es ausgeglichen ist, was sicherlich ein zutreffendes Verdikt ist. Ich hatte hier zwischen 1. Dxd5 und 1. g4 zu wählen und nahm letzteres mit Remisgebot.
1. g4 Dxd4?
Das soll ein Gewinnversuch sein?! Jetzt stehe ich glatt besser, vielleicht sogar schon gewonnen.
2. exd4 Kf7 3.f4!
Jetzt sieht man das schwarze Dilemma. Ich drohe, mir mit 4.f5 einen Freibauern zu schaffen.
3.-Ke7 4.Kf3
Natürlich jetzt nicht 4.f5? wegen 4.-Kd7! 5.Kf3 exf5 6.gxf5 Kc6 und Weiß muss sich nach der Decke strecken.
4.-Kd7 5.Ke4 g6?
Das macht es leicht, aber auch alles andere verliert, z.B.: 5.-Kc6 6. h4 Kd7 7.f5 g6 (nach 7.-exf5+ 8.Kxf5 läuft es ähnlich) 8. fxe6+ Kxe6 9. d5+ Kd7 10. a5 usw.
Loßin-Simon
6. g5! fxg5 7. fxg5 Ke8 8. Ke5 Ke7
Jetzt gewinnt 9. a5 auf der Stelle, ich zog jedoch das hübsche
9. h3 a5 10. h4 vor, nachdem Schwarz die Opposition aufgeben muss und schnell verliert.

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Samstag, 31. Juli 2010
Merkwürdigkeiten
Schach960 Losso-Julian

Wie man leicht erkennen kann, haben wir gestern Schach960 gespielt. Das war die Grundstellung der ersten Runde. Ich hatte Weiß und mein Gegner Julian schaffte es, in Rekordzeit seine Stellung zu vernichten:
1.c4 c5? 2.Dxh7 +-
Das Problem ist dabei folgendes: Nach
2.-Sg6 3.Dxg8 Dxh2
bekommt Schwarz den Turm zwar zurück, stand nach
4.Sg3 Dxg1 5.Sf5
aber auf Abbruch.

Schach960 Losso-Jürgen

Die Stellung dieser Partie der dritten Runde gegen Jürgen sieht eigentlich ziemlich herkömmlich aus. Welche Qualen ich bisher durchzustehen hatte, kann man allerdings ermessen, wenn man weiß, dass ich ursprünglich groß rochiert hatte.
Ich hatte gerade 1.Tb1-a1 gezogen und jetzt kam es bei beiderseits 3 Minuten Restbedenkzeit zu folgendem Schlagwechsel:
1.-Txd3? 2.Df1?
Das ist typisch Suggestion im Schach. Ich habe doch die Möglichkeit, den Läufer auf a6 mit Schach zu schlagen, gut vorbereitet. Warum bloß mache ich es nicht? Ich kaufe Jürgen hier schlicht ab, dass sein Stappentraining Erfolg hatte ;o) Jetzt bin ich natürlich praktisch verloren, doch es kommt noch schöner:
2.-Dd4+ 3.Sf2 Txd1 4.Txd1 Df6 5.Ta1 Td2 6.c5
Schach960 Losso-Jürgen
6.-Txf2?
Wieder die gleiche falsche Kombi. Das Gute diesmal: Ich sehe es.
7.cxb6+ cxb6 8.Txa6+! bxa6 9.Dxf2 und kurze Zeit später darf mein Läufer gar ersticktes Matt geben.

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Dienstag, 13. Juli 2010
Der Schach-Kuranyi
Was bisher geschah:
Zur Schacholympiade im September 2010 in Chanty-Mansijsk sollten die vier ELO-stärksten Deutschen Najditsch, Meier, Fridman und Gustafsson geschickt werden.

Allerdings gab es da wohl Differenzen zwischen dem DSB und den vieren, was die Prämien anbetrifft. Diese konnten trotz eines ziemlich peinlichen offenen Briefs von Jan Gustafsson nicht ausgeräumt werden.

Die vier blieben konsequent und sagten ab.
Daraufhin sagte der Bundestrainer, er wolle "mit einem "jungen Team" antreten, das bei der Schacholympiade hoffentlich Anschluss an die Spitze finden werde".

Und beim Prädikat "jung" denkt man offensichtlich nicht zuerst an den fünftplazierten der deutschen ELO-Liste, Igor Chenkin. Dieser zeigt sich nun durchaus angefressen, dass er nach Absage der ersten Vier nicht der erste Ansprechpartner zu sein scheint. In seinem offenen Brief schließt er dann auch unmissverständlich:
"Um es ganz klar zu sagen: Es ist mir völlig unverständlich, dass offenbar geplant ist, mich als (sowohl nach Elo als auch nach der DWZ) besten der nunmehr verfügbaren deutschen Spieler nicht zur Schacholympiade in meine alte Heimat mitzunehmen."

In der Tat ist es schwer zu verstehen, warum er nicht erster Ansprechpartner ist, zumal der Abstand zu Spielern wie Buhmann oder Bogner durchaus noch erheblich ist. Allerdings bin ich mir ziemlich sicher, dass Chenkin mit seinem Brief das genaue Gegenteil von dem, was er möchte, erreichen wird. Insofern droht ihm das Schicksal des Kevin Kuranyi.

Ansonsten werden noch Wetten angenommen, welche Spieler schlussendlich in Sibirien dabei und ob die Deutschen noch unter den ersten 30 Mannschaften in der Schlussabrechnung zu finden sein werden.

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Sonntag, 9. Mai 2010
Noch mehr Wunschergebnisse...
Freitag:
Wieder eine vermeintliche Pflichtaufgabe - auch wenn Julian diese Saison bei den Herren geschwächelt hat, muss man ihm insgesamt eine gute Entwicklung bescheinigen.

Besonders viel gibt es bei der Partie nicht zu zeigen. Er machte einen ungünstigen Abtausch und streute weitere Ungenauigkeiten ein, die ich nutzen konnte.

Das hier kann man noch zeigen:
Essmann-Loßin

Hier schlug Julian mit dem Bauern.
22.fxg3?
Ich verstand zu dem Zeitpunkt genauso wenig wie Julian, dass es wohl einen Unterschied machte, ob man hier mit dem Turm oder dem Bauern nahm.
Richtig war 22. Txg3. Grund folgt gleich:
22.-Ld8!
Dieser Bauerngewinn funktioniert gerade so eben und brachte mich auf die Siegerstraße. Nach 22. Txg3 plante ich mit 22.-Txg3 23. fxg3 Ld8 den gleichen Plan auszuführen. Hier klappt das aber gar nicht, da ich nach 24.-Lxa5 25. Sg5 mangels Turm auf der g-Linie nicht 25.-Tg7 spielen kann. Ein feiner Unterschied zwischen unklar und leicht besser für Schwarz.
Fehlt noch was?
Ach ja: Wunschergebnis

Samstag:
96 feiert den Nichtabstieg!
Wunschergebnis

Sonntag:
Showdown in Havelse!
Im Relegationsspiel um den Aufstieg gegen Marienwerder/Garbsen/Seelze hatte ich mir eine Gewinnstellung erarbeitet:
Loßin-Poeschel
Auch wenn hier Schwarz noch kämpfen kann, zeichnet sich für mich mit Weiß am Zug hier schon ein Sieg ab. Da erfuhr ich vom 4:1 für meine Mannschaft. An den anderen beiden Brettern stand Randolf ausgeglichen und Michael sehr verdächtig. Da in einem Relegationsspiel ein 4,5:3,5 genauso viel Wert hat wie ein 8:0 bot ich hier remis, wohl wissend, dass mein Gegner eigentlich ablehnen muss. Er nahm an, der Aufstieg war perfekt und die verbliebenen Spieler froh, dass der Druck von ihren Schultern genommen war.
Am Ende hieß es 5,5:2,5 für uns.

Das Remis:
Eher kein Wunschergebnis
Der Aufstieg:
Wunschergebnis

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Freitag, 30. April 2010
Und noch eine kleine Anekdote...
...vom letzten Sonntag.

Jürgen hatte mit Schwarz seinen Gegner komplett überspielt, da kam es zu dieser Stellung (bitte überprüfen, mein Gedächtnis ist fehlbar):
Reinecke-Matthes

Hier sah ich 1.-Txd4! 2. Dxd4 (hier deckt die Dame den Tc1 nicht) Dc6 3. Kf1 (3.f3 Lc5) Dh1+ 4. Ke2 Dxc1 -+
Jürgen nahm sich einige Zeit, was mich stutzig machte, doch dann zog er 1.-Txd4! Ich freute mich schon über den ganzen Zähler, der wohl bald zu Buche stehen dürfte. Einige Minuten später sah ich ein Endspiel mit 2 Läufern gegen Turm für Jürgen, das zwar auch gewonnen war, aber ich war fürbaß erstaunt, wie es dazu kommen konnte. Und dann sah ich es auf seinem Partieformular. Er hatte den "schwierigen" Gewinn nach 1.-Txd4! 2. Dxd4 e5?! gesehen (wahrscheinlich kam dann 3. Sd5 exd4 4. Sxc7 Txc7 -+) und den einfachen Gewinn (sofern ich nichts übersehen habe) ausgelassen. Endergebnis natürlich: 0-1.

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Dienstag, 27. April 2010
Wunschergebnisse 2/2
Kommen wir nun zum
Sonntag:

Der Sieg Freiburgs gegen Wolfsburg war natürlich
kein Wunschergebnis. Trotzdem Glückwunsch in den Breisgau. Die haben den Klassenerhalt jetzt selbst in der Hand.

Die Scorpions werden erstmalig in ihrer Vereinsgeschichte deutscher Meister. Absolutes Wunschergebnis!
Dass eine Saison, in der man nach 20 Spieltagen mit kreisendem Pleitegeier (die Spieler haben durch Gehaltsverzicht das Überleben des Vereins gesichert, einige gingen aber) auf dem letzten Platz stand mit dem Meistertitel abgeschlossen wird, ist der komplette Wahnsinn. Aber auch die Augsburger dürfen zurecht Stolz auf ihre tolle Leistung sein.

Während die Schachbundesliga schon Pause hat, ging es für uns um den Aufstieg. Als Dritter musste ein Sieg gegen Lehrte 3 her, außerdem brauchten wir Schützenhilfe.
Der zweite Platz würde zur Relegation führen, der erste zum Direktaufstieg.

Meine Partie weiste Ähnlichkeiten zur letzten besprochenen auf. Wieder hatte ich Schwarz und die Bauernstruktur ist fast identisch zur Partie vom Freitag.
Kratky-Loßin
Und die nächste Parallele zu Freitag: Wieder lautete der Verlustzug des Weißen f3.
18. f3? Sxd2 19. Dxd2 dxc4 20. Lxc4 besser war 20. Le2, um wenigstens die offene a-Linie für den Bauern zu erhalten. 20.-Lxf3 21. Lxe6+ Dxe6 22. gxf3 Dxe5 und 0-1 im 45.
Natürlich ein Wunschergebnis.

Die Lehrter traten ersatzgeschwächt und desolat auf. Daher setzte es eine ordentliche Tracht Prügel. 7:1 hieß es am Ende für uns.
Eigentlich ein Wunschergebnis, aber dazu später. Randnotiz: Unser Gegner Lehrte hätte 2,5 Brettpunkte gebraucht und stieg ab.

Absolut bemerkenswert übrigens das Fehlleistungsfestival im Bauernendspiel an Brett 6:
Julian hatte in der Eröffnung mit Weiß eine Figur eingestellt und mit des Gegners Hilfe zurückgewonnen. Da kam dieses Endspiel aufs Brett (Gedächtnisprotokoll meinerseits):
Essmann-Arlt
Ich kann nicht sagen, was hier der beste Zug ist (z.B. Funktioniert Kxb5?, gewinnt 1.h4?). Vielleicht ist die weiße Position gewonnen, aber schauen wir mal rein (Anm.: Alle Analysen unter Vorbehalt, da ohne Rechner.):
1. Kd5 Ich glaube hier an 1. h4. Schwarz kann nicht h6 spielen wegen h5. Z.B. (frei erfundene Variante) 1.-g6 (Vielleicht sollte Schwarz darauf verzichten, aber irgendwann taucht dann der wK auf f7 auf oder darf den f5 abgreifen - der sK kann sich nicht ewig auf d7 behaupten.) 2. Kd5 b4 (2.-h6 3. Ke5 +-) 3. b3 a6 4. Ke5 a5 5. Kd5 +- Alles wie gesagt ohne Gewähr. 1.-f4 Ich schmeiße hier mal 1.-g5 in den Ring. Kann Weiß dann noch gewinnen? 2. h4 Sieht stark aus, oder? 2.-g6? Dem weißen König die Türe aufzustoßen, macht es doch recht einfach. 3. Ke5 a5
Essmann-Arlt
4. b3?! 4. Kxf4 Kxd6 5. Kg5-h6xh7 dürfte einfach gewinnen. Trotzdem verdirbt der Zug nichts. Irgendwann kommt Schwarz in Zugzwang und muss h6 spielen, wonach Kf6 ein Blutbad am schwarzen Königsflügel anrichtet, oder er muss den f4 spucken.
4.-h6 Schwarz fügt sich in sein Schicksal. Doch jetzt kommt es:
5. a3?? Weiß schmeißt den halben Punkt zurück ins schwarze Feld. Nach 5.-g5 dürfte Weiß mE nicht mehr gewinnen - der schwarze König betritt d7 immer dann, wenn der weiße auf e5 steht.
Z.B. 6. hxg5 hxg5 7. Kd5 Kd8 8. Kd4 (8. Kf5?? Kxd6 9. Kxg5 Ke5 -+) Ke8! und Weiß kommt nicht weiter. Aber er bekommt eine zweite Chance...
5.-b4? 6. a4? und nutzt sie wieder nicht. 6.axb4 axb4 7. Kf6 +-
6.-g5 Nun ist dieser Zug praktisch erzwungen und die Position remis, wäre da nicht
7. h5 g4??
Essmann-Arlt
(Position vor 7.-g4??)
Da fehlen mir die Worte. Schwarz will offensichtlich mit aller Macht verlieren. (7.-Kd8 ist mE remis. Sollte Weiß irgendwann Kg6 spielen, kommt g4.)
Endlich tat Julian ihm den Gefallen:
8. Kxf4 und kurze Zeit später 1-0.
Sagen wir mal Wunschergebnis;o)

Die Schützenhilfe bekamen wir: Spitzenreiter Laatzen verlor gegen SK Turm 3:5.
Wunschergebnis. Damit war uns zumindest die Relegation sicher.

Doch dann das:
Gretenberg gewinnt denkbar knapp mit 4,5:3,5 gegen HSK-Lister Turm und bleibt genau einen halben Brettpunkt vor uns im Endklassement.
Kein Wunschergebnis :(

Damit geht es in zwei Wochen nach Marienwerder zum Relegationsspiel. Ein echter Showdown! Die Spannung steigt, ob es auch dann und dort ein Wunschergebnis zu vermelden gibt.

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