Donnerstag, 22. Juli 2010
Kurz aufgeschnappt
Derzeit wird wieder einmal alles Mögliche gespielt in Pardubice. Überrascht war ich, dass es auch ein Problemlösewettbewerb gab.

Allein die Tatsache, dass er antrat, ließ keinen Zweifel, wer hier das Rennen machen würde. Ich rede von Piotr Murdzia, aktueller Problemschachlöseweltmeister. Er verpasste die volle Punktzahl erst in der letzten Runde, den Selbstmatts, nachdem er bei den Kurz- und Langzügern sowie den Hilfsmatts und Studien jeweils voll punktete. Am Ende standen 85 Punkte und eine Distanz von über 10 Punkten zum Zweitplazierten Kacper zu Buche. Dritter wurde bei seinem Heimspiel der auch als Komponist durchaus bekannte Michal Dragoun.

zur Quelle

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Montag, 19. Juli 2010
Nicht unlösbar...
...ist dieses Matt in 18, das nach einem kurzen Vorspiel (Tipp hierzu: einfach immer Matt drohen) ein wunderschönes Motiv zeigt.

#18 Trautmann und Bruch

Weiß am Zug, Matt in 18.
Wenn ihr hier kooperiert, werden wir die Aufgabe sicherlich gelöst bekommen. Sie erhielt den ersten Preis bei den Mehrzügern der Schwalbe 2005 und ist eine Co-Produktion von Trautmann und Bruch.

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Donnerstag, 15. Juli 2010
Der Drache spuckt Feuer 1
Mein Verein, die Schachdrachen Isernhagen, sind meiner Leistungen am ersten Brett zum Trotz in die Bezirksliga aufgestiegen.
Passend zur Namensgebung des Vereins möchte ich hier unter dem Label "Der Drache spuckt Feuer" zumindest gelegentlich einige Partiefragmente meiner Vereinsgenossen präsentieren.

Marius hat sich hier ja schon vorgestellt. In folgendem Fragment führte er die schwarzen Steine und hätte wohl auch technisch gewinnen können. Mit drei präzisen Zügen machte er jedoch kurzen Prozess. Ein wichtiger Zähler bei unserem Zittersieg gegen den SK Turm.

Luehrig-Eilert

Schwarz am Zug gewinnt!

Sollte irgendetwas an der Stellung nicht stimmen, sag bitte Bescheid, Marius!

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Dienstag, 13. Juli 2010
Der Schach-Kuranyi
Was bisher geschah:
Zur Schacholympiade im September 2010 in Chanty-Mansijsk sollten die vier ELO-stärksten Deutschen Najditsch, Meier, Fridman und Gustafsson geschickt werden.

Allerdings gab es da wohl Differenzen zwischen dem DSB und den vieren, was die Prämien anbetrifft. Diese konnten trotz eines ziemlich peinlichen offenen Briefs von Jan Gustafsson nicht ausgeräumt werden.

Die vier blieben konsequent und sagten ab.
Daraufhin sagte der Bundestrainer, er wolle "mit einem "jungen Team" antreten, das bei der Schacholympiade hoffentlich Anschluss an die Spitze finden werde".

Und beim Prädikat "jung" denkt man offensichtlich nicht zuerst an den fünftplazierten der deutschen ELO-Liste, Igor Chenkin. Dieser zeigt sich nun durchaus angefressen, dass er nach Absage der ersten Vier nicht der erste Ansprechpartner zu sein scheint. In seinem offenen Brief schließt er dann auch unmissverständlich:
"Um es ganz klar zu sagen: Es ist mir völlig unverständlich, dass offenbar geplant ist, mich als (sowohl nach Elo als auch nach der DWZ) besten der nunmehr verfügbaren deutschen Spieler nicht zur Schacholympiade in meine alte Heimat mitzunehmen."

In der Tat ist es schwer zu verstehen, warum er nicht erster Ansprechpartner ist, zumal der Abstand zu Spielern wie Buhmann oder Bogner durchaus noch erheblich ist. Allerdings bin ich mir ziemlich sicher, dass Chenkin mit seinem Brief das genaue Gegenteil von dem, was er möchte, erreichen wird. Insofern droht ihm das Schicksal des Kevin Kuranyi.

Ansonsten werden noch Wetten angenommen, welche Spieler schlussendlich in Sibirien dabei und ob die Deutschen noch unter den ersten 30 Mannschaften in der Schlussabrechnung zu finden sein werden.

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Donnerstag, 8. Juli 2010
Um den positiven Schwung zu nutzen...
...möchte ich euch dieses Hilfsmatt aus der Schwalbe vom Februar präsentieren, dessen Lösung mir viel Freude bereitet hat. Wenn man eine Lösung findet, findet man auch fix die andere. Der Komponist Maslar kommt aus Andernach, eine Stadt, in der meines Wissens regelmäßig Problemschachtreffen stattfinden.

Da fällt mir ein, dass es noch keinen Ausrichter für die Deutsche Problemlösemeisterschaft 2011 gibt. Noch jemand für Isernhagen?

h#3 Maslar

Wieder beginnt Schwarz und im sechsten Halbzug setzt Weiß matt. Die Aufgabe hat zwei Lösungen, die in einem lustigen Zusammenhang zueinander stehen.

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Kleines Hilfsmatt
Als Hilfsmattautor habe ich mich so gut wie noch gar nicht betätigt. Mir gefällt der Wettkampfcharakter des Selbstmattgenres einfach besser, während Hilfsmatt ja reine Kooperation darstellt.

Trotzdem wollte ich mal eine kleine Aufgabe zum Symmetriethema beisteuern.

Kleines Hilfsmatt von Losso a

Hilfsmatt in 3 ist Aufgabe a).

Aufgabe b):
Die beiden schwarzen Springer wandern zwei Reihen nach vorn, der schwarze König und die schwarze Dame zwei Reihen zurück und wieder Hilfsmatt in drei.
Also:
Kleines Hilfsmatt von Losso b

Ein Aufgabenzwilling, der für einen lauen Sommertag geradezu geschaffen ist. Vielleicht sehen hier auch einige die Lösung, die noch nie eine Hilfsmattaufgabe gelöst haben. Für die noch einmal kurz die Regeln: Schwarz beginnt, beide Seiten kooperieren, so dass Weiß den Schwarzen nach drei Zügen (also 6 Halbzügen) mattsetzt

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Mittwoch, 7. Juli 2010
Eine preisgekrönte Studie von...
...den deutschen Autoren Wieland Bruch und Daniel Papack.

Studie Bruch & Papack

Ich will gar nichts vorwegnehmen außer: Weiß am Zug gewinnt.

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Mittwoch, 30. Juni 2010
Post aus Rostock
Zum ersten Mal habe ich eine e-Mail von einem Champions-League-Sieger bekommen ;o). Anbei Thomas' Kommentar zu meinen Ausführungen:

Hallo Sven-Hendrik,

vielen Dank für die Glückwünsche und deinen netten Beitrag.
Im Wesentlichen liegst Du mit Deinen Überlegungen natürlich richtig.
Hier also ein paar Anmerkungen dazu:

Zu den Schwächen der Engines, bzgl. a) und c) stimme ich Dir absolut zu.
Bei Endspielen sehe ich das ein wenig anders, hier sind die Engines inzwischen doch sehr stark und es gibt nur wenige Stellungen, wo der Mensch noch überlegen ist.
Es sind aber offenbar noch einige Programmierfehler enthalten, z.B. ist dies bei Shredder in Turmendspielen ganz offensichtlich.
Als zusätzliche Schwäche sehe ich noch, das Programme anfällig gegen langfristige strategische Pläne (z.B. Königsangriff) sind und bei der Bewertung einiger eröffnungstypischer Stellungsbilder
(z.B. im Königs-Inder) Probleme haben.

Zur Partie: Natürlich greift hier Punkt c) Deiner Betrachtungen schon fast lehrbuchreif, ist aber m.E.
nicht die Ursache des Verlustes. Nach Le6 ist die schwarze Stellung in der Tat verloren, auch wenn
24....gxh5 weitaus mehr Widerstand geleistet hätte. Also liegt das eigentliche Problem in der
Eröffnungsbehandlung. Natürlich ist mit dieser Partie der Grünfeld-Inder nicht widerlegt, spiele ich
ja selber. Aber mein Gegner war 13.... Td8 von den gebräuchlichen Varianten (h6) abgewichen, er
schrieb nach der Partie, dass dies ein Gewinnversuch war.
Es gab eine relevante Vorgängerpartie Shipov-Dvoirys, 1996, die Weiß zwar gewonnen hatte, aber
wo Schwarz viele Möglichkeiten zu Verstärkungen hat, die zumindest Ausgleich garantieren, wie
ich schnell feststellte. So suchte ich nach einer Variante möglichst schnell von dieser Partie abzuweichen
und fand die Neuerung 15. Dc1!, danach hat Schwarz m.E. bereits große Probleme, so dass ich Td8
für einen Fehler halte.
[Anmerkung: Die Partie findet man hier.]
Schwarz hätte vielleicht im 21. oder 22. Zug Möglichkeiten gehabt abzuweichen, um Le6 zu verhindern, die Stellung war aber auch dann schlecht.
Le6 habe ich übrigens gefunden, als ich die Stellung nach 20...Da5 analysiert habe und mir h4 ins Auge sprang.
Man sieht, wenn in die Varianten hineingeht, sehr schnell, dass Weiß zumindest das Dauerschach hat und Problemlos nach Verstärkungen suchen kann. Hier greift dann das von Dir erkannte Phänomen.

Mein Gegner hatte Le6 übrigens völlig übersehen, wie er schrieb und bot nach fxe6 noch Remis an, weil auch er an das Dauerschach glaubte. Das beschriebene Phänomen tritt also auch bei Menschen auf, wenn auch nur gelegentlich.

Um eine letzte Frage zu beantworten. Ich habe wirklich keinen Rechenpark, nur einen einzigen Rechner und Das ist auch nicht das neueste Modell. Ein Superrechner gewinnt in der Ausgangsstellung vielleicht 1-2 HZ in der Berechnung, das kann aber locker kompensieren, wenn man die Varianten korrekt in die Tiefe analysiert.
Man darf nur nichts übersehen.....
Bei den Engines bemühe ich aber schon, auf dem neuesten Stand zu sein und bin da auch flexibel.

Beste Grüße

Thomas Schwetlick

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Freitag, 25. Juni 2010
Champions-League Schwetlick-Ham
Mynona Zwo hat gewohnt lakonisch schon vieles vorweggenommen.

Also:
1. Le6 fxe6 2. Dh6!

Schwetlick-Ham

Erstmal:
2.Dh6 verhindert offensichtlich 2.-Kf7, das bei 2. hxg6 hxg6 3. Dh6 noch mutmaßlich zum Remis führte.

Auf 2.-Dc3 gab Mynona Zwo 3. Tbc1 an, noch genauer ist 3. Tfc1.
Die kritischen Varianten sind 2.-gxh5 und 2.-exd5.

Doch vorher:
2. Dg5 hat einige Nachteile:
a) Der Bh7 wird nicht angegriffen.
b) Nach Sc5xe4 ist die Dame angegriffen.
c) Auf 2.-Dc3 3.Tfc1 kann 3.-Df6 erfolgen, da auf 4. Dxf6 der Zwischenzug 4.-Txc1+ möglich ist. Diesen Zwischenzug gibt es bei 2. Dh6 nicht, da nach 2.-Dc3 3.Tfc1 Dg7 4. Dxg7 mit Schach erfolgt. Auf 2. Dg5 Dc3 3. Tbc1 kann 3.- Dd4 kommen, da 4.hxg6 nicht Matt droht. Die Damenstellung auf h6 bringt also, dass hxg immer mit einer Mattdrohung verbunden ist.

Der stärkste Zug ist sicherlich 2.-gxh5.
Es folgt 3. Dxe6+ und nun hat Schwarz eine qualvolle Wahl, den König entweder mit 3.-Kf8 in der Mitte zu belassen oder nach 3.-Kh8 nicht mehr auf der dritten Reihe opponieren zu können, da auf 4. Tb3 Tc3? an 5. De5+ scheitert. Am verheißungsvollsten sieht hierbei auf den ersten Blick 3.-Kf8 aus.

Es kam 2.-exd5 3. hxg6 hxg6 4. Dxg6+ Kf8 5. Df5+ Kg8 (nach 5.-Kg7 6. Tb3 ist es wieder aus, da 6.-Tc3 an 7. De5+ scheitert).

Schwetlick-Ham

Aufgabe:
Mit welchem Zug entschied Thomas die Partie?

Übrigens hat sich auch Thomas zu meinen Ausführungen zu Wort gemeldet. Seine Ausführungen werde ich nach der Lösung dieser Aufgabe bringen.

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Hängepartie
"Die Partie wurde ursprünglich am Dienstag begonnen und wegen Dunkelheit nach dem vierten Satz abgebrochen. Am Mittwoch spielten beide 7:06 Stunden lang ohne Entscheidung den fünften Satz, der erneut wegen Dunkelheit beim Stand von 59:59 abgebrochen wurde. Die Fortsetzung am Donnerstag dauerte erneut 1:05 Stunden."

Quelle: Focus online

Na, um welche Sportart geht es hier wohl?

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Donnerstag, 24. Juni 2010
Statusmeldung Schwalbe
Die neue Schwalbe ist erschienen. Enthalten ist eine Co-Produktion von frich und mir, ein s#9.

Ein weiteres Selbstmatt von mir ist bereits angenommen und noch nicht veröffentlicht, und noch ein weiteres liegt dort zur Prüfung vor.

Selbstmatts zu Komponieren macht unheimlich viel Spaß, es lassen sich dort mehr Motive verwirklichen als im orthodoxen Mattproblem. Ein schönes Exemplar habe ich just die letzten Tage mit frich zusammen erarbeitet. Selbstmatts lösen fällt mir hingegen immer noch sehr schwer, deutlich schwerer als Hilfsmatts.

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Montag, 14. Juni 2010
Fernschach Champions-League Teil 2
Wie schon im vorherigen Artikel angekündigt, möchte ich zeigen, wie sich einer der Rostocker die dort angesprochene Trägheit der Engines zunutze machte.

Thomas Schwetlick ist ein sympathischer Mensch, der meines Wissens viel Zeit für das Schach einsetzt. Auch ich trat im Rahmen der Landesmeisterschaft gegen ihn im Fernschach an (Partie wird irgendwann in den Fernschacherinnerungen besprochen) und nicht selten erreichten hierbei seine Züge weit nach der Sperrstunde mein e-Mail-Postfach.

Der Sieg in der Champions-League ist eng mit seinem Namen verknüpft, mit 7 aus 10 war er das beste Brett 3 der Liga. Ein besonderer Coup gelang ihm mE in folgender Partie mit Weiß am Zug:
Schwetlick-Ham

Thomas hatte programmgemäß im Grünfelder den a2 geopfert und zumindest schon ein paar Figuren am Königsflügel aufgeboten. Schwarz hatte gerade seinen Turm von c7 nach c4 gezogen und die Drohung Dxd5 ins Spiel gebracht.
Nach dem jetzt folgenden Lehrbuchzug halte ich die schwarze Stellung für kaum mehr zu verteidigen. Trotzdem wies mein Rechner den Zug auch nach 15 Stunden Rechenzeit immer noch als fünftbesten aus. Ich weiß nicht, ob Thomas einen Rechenpark zu Hause stehen hat, dem es gelang, alles durchzurechnen, aber ich glaube einfach, dass hier der menschliche Faktor der ausschlaggebende war und Thomas merkte, dass bei Schwarz etwas nicht stimmte.

Nach der ganzen Vorgeschichte dürftet ihr schon ahnen, um welchen Zug es geht, aber der zweite Zug von Weiß ist nicht minder überraschend. Ich gebe euch noch ein wenig die Gelegenheit, euch einzudenken und die Stellung zu kommentieren.

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